Mit versteckter Kamera recherchierten Journalisten bei Burger King. Massive hygienische Verstöße stellen arbeitsrechtliche Mängel in den Schatten.
Wieder einmal schickte RTL seine "Undercover-Reporter" auf Reisen. Und sorgte abermals für große Entrüstung auf Social Media-Plattforemen. Unter Anleitung des 71-jährigen Enthüllungsjournalisten Günther Wallraff sollten dieses Mal die arbeitsrechtlichen Unzulänglichkeiten beim deutschen Burger King unter die Lupe genommen werden. Man wollte dem Franchise-Unternehmer Ergün Yildiz, dem insgesamt 91 Burger-King-Filialen deutschlandweit gehören, auf den Zahn fühlen. Er soll mit jedem fünfzehnten seiner insgesamt über 3000 Mitarbeiter in einem Rechtsstreit liegen.
Was mit versteckter Kamera im Rahmen der RTL-Reihe "Team Wallraff - Reporter Undercover" aber aufgedeckt wurde, ließ sehr rasch die zum Teil schlimmen Hygienebedingungen in den Fokus treten. Auch verständlich, wenn die Vorgabe von Yildiz lauten soll: Nichts kommt in den Müll. Damit die Zahlen stimmen, dürfen pro Filiale maximal Lebensmittel im Wert von zehn Euro pro Tag entsorgt werden. Alles andere muss in den Verkauf.
Umetikettierung an der Tagesordnung
Und falls es nicht anders geht, werden die Regeln mit der Etikettiermaschine "erfüllt". Maximal vier Stunden dürfen Salat und Tomaten bei Raumtemperatur lagern, dann müssen sie verbraucht sein oder gehören in den Müll. Kurz bevor die Zeit abgelaufen ist, die Schalen sind noch halb gefüllt, kommt ein Mitarbeiter mit der Etikettiermaschine und verlängert die Haltbarkeit um weitere vier Stunden.
In den Proben, die Reporter Alexander Römer in einer Ratinger Burger-King-Filiale genommen hat, fand der Lebensmittelkontrolleur Darmbakterien. Die meisten der Proben seien „überwachsen“, das heißt die Zahl von Bakterien kann nicht mehr beziffert werden.
Keine Überraschung, sollte eine RTL vorliegende interne Mail des Yi-Ko-Holding-GmbH-Geschäftsführers echt sein. Mit dieser wird anordnet, dass nur 0,2 Prozent Lebensmittelabfall bei der Zubereitung entstehen darf. Außerdem dürfen demnach lediglich 0,4 Prozent der zubereiteten Speisen und damit gerade mal vier von 1000 Burgern weggeschmissen werden.
(red.)