Schiedsgericht: Andritz klagt auf 200 Millionen Euro

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Der Anlagenbauer Andritz hat gegen ein Joint Venture ein Schiedsverfahren eingeleitet. Es geht um ein Zellstoffwerk im Südwesten von Uruguay.

Graz. Der steirische Anlagenbauer Andritz hat gegen ein Joint Venture von Stora Enso und Arauco ein Schiedsverfahren eingeleitet. Dies erklärte  ein Andritz-Sprecher am Montag. Bei der Auseinandersetzung geht es um ein Zellstoffwerk im Südwesten Uruguays, das von dem Joint Venture unter dem Projektnamen Montes del Plata in Auftrag gegeben wurde.

Die Österreicher waren als Generalunternehmer für die Errichtung des Werks zuständig. In der Anlage soll künftig Eukalyptusholz aus den Plantagen von Stora Enso und Arauco verarbeitet werden. Beim Bau kam es immer wieder zu Problemen, es gab zum Beispiel Streiks auf der Baustelle.

Ursprünglich war geplant, das Werk im ersten Halbjahr 2013 in Betrieb zu nehmen, doch dann durchkreuzten die Gewerkschaften in Uruguay diesen Plan. Andritz hat seine Arbeiten an dem Zellstoffwerk mittlerweile abgeschlossen. Für die Inbetriebnahme fehlen dem Auftraggeber aber noch behördliche Genehmigungen.

Ein Fiasko für Andritz

Der 750 Millionen Euro schwere Auftrag in dem südamerikanischen Land wurde für Andritz zum Fiasko. Bisher entstanden den Österreichern Mehrkosten aufgrund von Rückstellungen und Kostenüberschreitungen von rund 120 Mio. Euro. Weitere Belastungen sind nicht ausgeschlossen.

In dem Verfahren vor dem Schiedsgericht soll nun geklärt werden, wer den Schaden bezahlen soll. Laut Stora Enso fordert Andritz 200 Millionen Euro. „Das Schiedsverfahren bezieht sich auf Verträge über Lieferung, Aufbau, Installation, Inbetriebnahme und Abschluss“, heißt es in der Aussendung von Stora Enso.

Der skandinavische Forstkonzern Stora Enso und der lateinamerikanische Branchenkollege Arauco bestreiten die Vorwürfe von Andritz. Sie wollen laut Aussendung ihrerseits gegen die österreichische Firma wegen Vertragsverletzungen vorgehen. Ein Andritz-Sprecher gab dazu keine Stellungnahme ab.

Andritz hatte im April 2013 unter anderem wegen der Probleme in Uruguay einen Gewinneinbruch vermeldet.
Die Aktie brach damals um bis zu 24 Prozent ein. (Reuters/APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.06.2014)

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