Der französischen Großbank droht eine 10-Mrd.-Dollar-Strafe. Hintergrund sind mutmaßliche Verstöße von BNP Paribas gegen Iran-Sanktionen.
Frankreichs Staatschef Francois Hollande hat sich persönlich bei US-Präsident Barack Obama wegen der drohenden 10-Milliarden-Dollar-Strafe (7,3 Mrd. Euro) für die Großbank BNP Paribas beschwert. In einem Brief an Obama habe der französische Präsident eine solche Summe als "unverhältnismäßig" bezeichnet, teilte sein Büro am Mittwoch mit. Er plädierte demnach für eine "angemessene" Herangehensweise.
Zuvor hatten auch Kabinettsmitglieder die drohende Strafe für die größte französische Bank als überzogen kritisiert. "Die Summe, die in der Presse kursiert, ist aus unserer Sicht nicht gerechtfertigt", sagte Finanzminister Michel Sapin dem Fernsehsender France 2. Außenminister Laurent Fabius hatte die - für ein europäisches Institut - rekordverdächtige Strafe als unangemessen und unfair bezeichnet.
Bank droht Verlust der US-Lizenz
Hintergrund sind mutmaßliche Verstöße von BNP Paribas gegen Iran-Sanktionen, mit denen die USA die Islamische Republik im jahrelangen Atomstreit zum Einlenken bringen wollten. Auch andere Geldhäuser wie die Deutsche Bank werden diesbezüglich überprüft. Mehreren Instituten wurden bereits Strafen aufgebrummt, darunter Standard Chartered aus Großbritannien.
Wie mit den Verhandlungen vertraute Personen sagten, könnten auf BNP Paribas Kosten von mehr als 10 Mrd. Dollar zukommen. Die Summe entspricht in etwa dem Vorsteuerergebnis der Bank im vergangenen Jahr. Zudem droht der Verlust der wichtigen US-Lizenz.
Die drohende Milliardenstrafe könnte die französische Großbank ihre gute Kreditwürdigkeit kosten. Die Ratingagentur S&P erklärte am Mittwoch, eine Abwertung der Bonitätsnote zu prüfen. Eine Strafe könnte die Kapitalisierung sowie die Geschäfte der Bank beeinträchtigen, hieß es zur Begründung.
(APA/Reuters)