Neuer Fernsehriese

Murdoch speaks during panel discussion alongside moderator Livingstone and Shokhin at the B20 meeting of company CEOs in Sydney
Murdoch speaks during panel discussion alongside moderator Livingstone and Shokhin at the B20 meeting of company CEOs in Sydney(c) Reuters
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Der Medienmogul Rupert Murdoch will seine Bezahlfernsehsender in Europa bündeln.

London/München. Rupert Murdoch ist 83 Jahre alt und hat noch immer nicht genug. Der in Australien geborene Milliardär ist gerade dabei, sein Pay-TV-Geschäft in Europa neu zu strukturieren und einen europäischen Mediengiganten zu schmieden.

Murdoch dominiert bereits jetzt den britischen Bezahlsender BSkyB. Wie seit dem gestrigen Freitag bekannt ist, will dieser nun sein deutsches Schwesterunternehmen und Sky Italia übernehmen. Den Minderheitsaktionären von Sky Deutschland (chronisch defizitär mit steigender Abonnentenzahl) legte BSkyB ein rund 2,7 Mrd. Euro schweres Kaufangebot vor. Wie viele Aktionäre das Angebot annehmen werden, ist noch unklar.

Nächstes Ziel: Time Warner

Der neue Fernsehriese käme auf fast 20 Millionen Abonnenten in Großbritannien, Italien und Deutschland. Überlegungen zum Umbau der europäischen Pay-TV-Aktivitäten hat es in Murdochs Konzern immer wieder gegeben. Der Medienzar hält Anteile an allen drei europäischen Pay-TV-Sendern bisher direkt über seine Holding 21st Century Fox. Es ist erwartet worden, dass Murdoch die Anteile bei BSkyB bündeln will. Beim britischen BskyB ist Murdoch allerdings „nur“ größter Aktionär mit knapp 40 Prozent. Insgesamt könnten die Übernahmen BSkyB mehr als neun Mrd. Euro kosten. Davon fließen Murdochs Medienholding 21st Century Fox 6,7 Mrd. Euro zu.

Das Geld kann der Unternehmer gut für die angestrebte, rund 80 Mrd. Dollar teure Übernahme von Time Warner brauchen, zu dem der Sender CNN und die Filmstudios Warner Bros. gehören. Dort zeigt man sich indes wenig begeistert von der Offerte und hat sicherheitshalber auch gleich die Unternehmenssatzung geändert. Demnach dürfen Aktionäre keine außerordentliche Hauptversammlung mehr beantragen. Mit dieser Maßnahme will Time Warner verhindern, dass eine Minderheit von Aktionären, die für eine Übernahme durch Murdoch sind, eine außerplanmäßige Versammlung veranlassen können. Mit so einer Sitzung hätten sie eine schnelle Prüfung einer möglichen Übernahme durchsetzen können. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.07.2014)

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