Argentinien schuldet Österreich "zweistelligen Millionenbetrag"

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Insgesamt hat das Land bei öffentlichen Gläubigern Außenstände von knapp 10 Mrd. Dollar. Der Export Österreichs nach Argentinien ist mit 0,1 Prozent sehr gering.

Argentinien steht bei der Republik Österreich mit einem "zweistelligen Millionen-Euro-Betrag" in der Kreide. Das sei ein sehr geringer Anteil an den gesamt 9,7 Mrd. Dollar des Pariser Clubs, in dem öffentliche Gläubiger bei Zahlungsproblemen eines Staates organisiert sind, sagte Peter Gumpinger, Sprecher der Österreichischen Kontrollbank (OeKB), die die Forderungen für Österreich abwickelt.

Im Mai hatte sich das südamerikanische Land mit dem Pariser Club geeinigt, seine Schulden binnen fünf Jahren zu begleichen. Wie es nun weitergeht, nachdem das Land erneut in die Pleite gestürzt ist, ist vorerst offen.

Keine Lieferungen an Staatsfirmen

Bei den Exportversicherungen steht die OeKB schon seit längerem auf der Bremse. "Lieferungen an staatliche Unternehmen gehen gar nicht", sagte Gumpinger. Ausnahmen gebe es nur bei privaten Unternehmen, zu denen es schon seit langem Geschäftsbeziehungen gibt. Wie sich die Situation entwickeln wird, sei aber nicht zu sagen.

Auf die österreichische Exportwirtschaft hat die mögliche Staatspleite Argentiniens aber kaum Auswirkungen. Für den Kreditversicherer Coface ist das "vernachlässigbar", da der Export nur 0,1 Prozent der gesamten österreichischen Ausfuhren ausmache, so Coface-Sprecherin Susanne Krönes am Donnerstag. Die argentinischen Unternehmen seien vorerst nicht betroffen und weiter zahlungsfähig. Coface versichere auch weiterhin Exporte in das südamerikanische Land. Man beobachte aber die Situation, so Krönes.

Die österreichischen Exporte nach Argentinien pendelten sich - nach einem durch ein Bergbau-Großprojekt beflügelten Rekordjahr 2012 - mit 126,3 Mio. Euro wieder auf dem Niveau von 2011 ein. Geliefert werden laut Wirtschaftskammer vor allem Maschinen und Anlagen, pharmazeutische Produkte, Messgeräte, Papier, Stahl und Aluminium, chemische Erzeugnisse wie Schädlingsbekämpfungsmittel, aber auch Energydrinks.

(APA)

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