Weniger Gewinn für Großbank HSBC

(c) EPA (ANDY RAIN)
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Europas größte Bank HSBC ärgert sich über die strenge Regulierung der Finanzbranche.

London. Europas größte Bank HSBC holt zum Rundumschlag gegen die strengere Regulierung der Finanzbranche aus. Die Anforderungen, die heute an die Mitarbeiter und Arbeitsabläufe gestellt würden, seien „beispiellos“, schimpfte das Führungsduo Douglas Flint und Stuart Gulliver am Montag.

Statt sich um die Kunden zu kümmern, gehe es nur noch darum, sich mit immer neuen und teilweise unausgereiften Vorgaben der Aufseher auseinanderzusetzen und „inkonsistente“ Stresstest-Übungen zu absolvieren. Allein die Umsetzung des Trennbankensystems in Großbritannien dürfte HSBC pro Jahr „hunderte Millionen Pfund“ kosten, von den Anlaufkosten ganz zu schweigen. Viele Mitarbeiter seien verunsichert, was sie in Anbetracht der von den Regulierern weltweit verhängten Rekordstrafen überhaupt noch dürften.

Ergebnis geht zurück

Die Frontalkritik ging mit einem unerwarteten Rückgang beim Ergebnis einher. Das Vorsteuerergebnis schrumpfte in den ersten sechs Monaten um zwölf Prozent auf 12,3 Mrd. Dollar (9,2 Mrd. Euro). Im Vorjahreszeitraum hatten zwar noch einige Sondereffekte die Bilanz aufpoliert, etwa Erlöse aus dem Verkauf von Geschäftsteilen. Doch auch im Tagesgeschäft zeigten sich in einigen Bereichen Bremsspuren: Wie andere Großbanken auch bekam HSBC im Investmentbanking die anhaltende Flaute im Anleihenhandel zu spüren, konnte aber im Beratungsgeschäft zulegen. In der Privatkundensparte und in der Vermögensverwaltung waren die Einnahmen leicht rückläufig. Die HSBC-Aktie hielt sich relativ stabil.

HSBC hatte in den vergangenen Jahren zahlreiche Sparten verkauft und mehr als 40.000 Stellen abgebaut, um sich fit für die Zukunft zu machen. Anders als die meisten europäischen Geldhäuser hat HSBC seit Jahren eine starke Präsenz in Asien. So konnte das Institut die Euro-Schuldenkrise besser meistern als viele Konkurrenten. Aus anderen Märkten zog sich die Bank zurück, etwa aus etlichen Ländern Lateinamerikas, nachdem die US-Behörden der HSBC wegen laxer Geldwäschekontrollen eine Milliardenstrafe aufgebrummt hatten.  (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2014)

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