Zinsskandal: Ex-Banker bekennt sich schuldig

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Ein ehemaliger Händler der Rabobank schrieb: „Auf den Märkten gibt es größere Ganoven als uns.“

Washington. Im weltweiten Skandal um manipulierte Zinssätze hat nach Angaben der US-Justiz ein weiterer Exhändler der niederländischen Rabobank seine Schuld eingestanden. Der Brite Paul Robson habe von 2006 bis 2011 den sogenannten Yen-Libor manipuliert, gab das US-Justizministerium unter Berufung auf eine Befragung von Robson bekannt.

„Der Umfang des Betrugs war massiv, aber das Vorgehen war einfach“, sagte ein Experte des Ministeriums. Durch die Beeinflussung der Libor-Sätze hätten sich Robson und die anderen Beschuldigten die „Märkte so zurechtgebastelt, dass sie mit ihren Handelspositionen Geld gemacht haben“. Der Libor (London Interbank Offered Rate) ist einer der wichtigsten Referenzsätze für Hypotheken und andere Kredite.

Von ihm hängen weltweit Finanzgeschäfte im Volumen von mehreren hundert Billionen Dollar ab. Der Zinssatz wird einmal am Tag ermittelt. Basis dafür sind die Angaben der Banken.

Die niederländische Rabobank hatte im Oktober wegen der Affäre einer Strafe von einer Milliarde Dollar zugestimmt. Sie war zusammen mit rund einem Dutzend weiteren Instituten in die Manipulationen der internationalen Referenzzinssätze Libor und Euribor verwickelt.

Ein brisantes E-Mail

Als erster ehemaliger Rabobank-Händler hatte im Juni Takayuki Yagami seine Schuld eingestanden. Robson hatte etwa im Jahr 2007 Yagami aufgefordert, Wünsche bezüglich des Libor-Satzes zu äußern.

Nachdem Yagami dies getan hatte, bestätigte Robson nach Angaben des US-Justizministeriums per Mail: „Klar, kein Problem. (...) Ich bekomme wahrscheinlich ein paar Anrufe, aber mach Dir keine Sorgen, Kumpel. (...) Auf den Märkten gibt es größere Ganoven als uns.“ (APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.08.2014)

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