Immer mehr Italiener verlassen das Land

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Wegen der Wirtschaftskrise gab es 2013 um 16 Prozent mehr Auswanderer als im Jahr zuvor. Fast ein Drittel der promovierten Süditaliener ist ohne Job.

Der IWF hält in seiner neusten Wachstumsprognose schlechte Nachrichten für Italien bereit. Die Wirtschaft des Landes soll in diesem Jahr sogar um 0,2 Prozent schrumpfen. Das wird die Bewohner des Landes wohl zu keiner Trendumkehr veranlassen. Bereits heute verlassen immer mehr Italiener wegen der Krise und der hohen Arbeitslosigkeit ihre Heimat. Die Zahl der Italiener, die 2013 ins Ausland ausgewandert sind, ist höher als jene der Migranten, die legal in Italien eingereist sind.

94.000 Italiener haben im vergangenen Jahr die Heimat verlassen, das sind 16 Prozent mehr als im Jahr zuvor, während lediglich 43.000 ausländische Arbeitskräfte legal in Italien eingewandert sind, geht aus Angaben der Stiftung Migrantes der italienischen Bischofskonferenz CEI hervor. 56,3 Prozent der 2013 ausgewanderten Italiener sind Männer, 60 Prozent sind unverheiratet. 36,2 Prozent sind zwischen 18 und 34 Jahren alt. 26,8 Prozent gehören der Altersgruppe zwischen 35 und 49 Jahren an.

Akademiker wandern aus

Auch Akademiker aus Norditalien suchen immer häufiger einen Job im Ausland, berichteten Arbeitsmarktexperten. Deutschland, die Schweiz und Großbritannien sind die begehrtesten Länder. Studienabsolventen im technischen oder naturwissenschaftlichen Bereich, Ärzte, Chemiker und Biologen gehen immer öfter ins deutschsprachige Ausland.

Nach Österreich sind im Vorjahr laut CEI 1.356 Italiener gekommen. Insgesamt leben demnach zur Zeit etwa 23.000 Personen mit italienischer Staatsangehörigkeit in Österreich, das sind 0,5 Prozent aller Auslandsitaliener.

Vor allem Menschen aus dem ärmeren Süden

73 Prozent der ausgewanderten Forscher kehren nicht mehr nach Italien zurück. Das sei ein großer Verlust für Italien und stelle langfristig eine Verarmung des Landes dar, warnen Experten. Die Auswanderung betrifft vor allem Süditalien. Hier wandert die Jugend nicht nur ins Ausland, sondern auch ins industriestarke Norditalien aus.

Zwei Drittel der Jugendlichen unter 34 Jahren sind im Süden auf Jobsuche. 30 Prozent der promovierten Süditaliener unter 34 Jahren arbeiten laut einem Bericht des Wirtschaftsinstituts Svimez nicht.

(APA)

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