Kaukasus-Krise treibt Gold- und Ölpreis

Die Pipeline in Georgien
Die Pipeline in GeorgienEPA (Stringer)
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Die Angst vor Lieferausfällen treibt den Ölpreis. Die allgemeine Verunsicherung lässt Anleger wieder zu Gold zurückkehren. Daher wird auch das Edelmetall teurer.

Gerade als der Ölpreis von seinem Höhenflug der vergangenen Monate auf dem Rückweg war, führt die Lage in Georgien zu einer erneuten Trendwende. Der US-Ölpreis hat am Montag mit der Sorge vor einer weiteren Eskalation wieder deutlich zugelegt.

Die Unterbrechung von Rohöl-Lieferungen aus der kaspischen Region hat am Montag zu steigenden Ölpreisen geführt. Der Preis für ein Fass (159 Liter) der US-Sorte WTI kletterte um rund einen Dollar auf 116,25 Dollar (77,12 Euro). Die in Europa führende Nordseesorte Brent verteuerte sich ebenfalls um rund einen Dollar auf 114,35 Dollar je Fass.

Bisher keine Bomben auf Pipeline

Russland hat allerdings georgische Vorwürfe zurückgewiesen, die Ölader angegriffen zu haben. Wir bombardieren keine Öl-Pipelines", sagte der stellvertretende Generalstabschef Anatoli Nogowizyn am Montag in Moskau.

"So viel, so schnell passiert"


Die andauernden Kämpfe zwischen Russland und Georgien um die Provinz Südossetien schüren nach Aussage von Händlern Sorgen vor Lieferengpässen beim Öl. "Der militärische Konflikt in Georgien ist der Hauptfaktor für den steigenden Ölpreis", sagte Analyst David Moore von der Commonwealth Bank von Australien. "Seit wir von der ersten russischen Attacke in der vergangenen Woche gehört haben, ist so schnell so viel passiert."

Seeweg teilweise blockiert

Nach Angaben von Spediteuren führt der Konflikt inzwischen dazu, dass zwei georgische Häfen, von denen Öl aus Aserbaidschan und Kasachstan transportiert wird, nur teilweise funktionieren. Zudem verwiesen Händler darauf, dass durch die Region wichtige Öl-Pipelines führen: Die wichtigste ist die fast 1.800 km lange Röhre vom aserbaidschanischen Baku am Kaspischen Meer über Tiflis in Georgien zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan. Dort wird das Öl auf Tanker verladen. Wegen ihrer Hauptstationen Baku, Tiflis und Ceyhan wird die Pipeline häufig mit BTC abgekürzt. Sie ermöglicht den Transport von 1,2 Millionen Barrel am Tag.

Dollarkurs dämpft Ölpreis

Auf den Ölpreis dämpfend wirkte dagegen Händlern zufolge der kräftige Anstieg des Dollar. Die US-Währung stieg zu einem Korb aus sechs Währungen zeitweise auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr.

Schnäppchenjäger treiben Goldpreis

Auch der Gold-Preis zog zum Wochenauftakt wieder an. Nach dem jüngsten Preisrückgang stiegen Händlern zufolge Schnäppchenjäger ein. Eine Feinunze des Edelmetalls kostete 865,50 Dollar, nachdem Händler am Freitag zeitweise etwas mehr als 850 Dollar gezahlt hatten. Kurzfristig werde der Preis weiter stark auf die Ölpreisentwicklung und auf politische Unruhen reagieren, sagte Analyst Marc Elliot von der australischen Researchgruppe Fairfax. Die physische Nachfrage von Juwelieren halte sich typischerweise für diese Jahreszeit in Grenzen.

Kupfer wurde günstiger

Kupfer wurde zu 7.388 Dollar je Tonne und damit etwas günstiger als im späten Freitagsgeschäft gehandelt. Zwar habe China im Juli etwas mehr importiert, aber mittelfristig werde die Nachfrage nicht deutlich steigen, sagte Analyst Pravin Singh von der indischen Sharekhan Commodities. Kupfer wird vor allem in der Bauindustrie verwendet. Der Kupferpreis korreliert Analysten zufolge stark mit dem Weltwirtschaftswachstum. Die sich in jüngster Zeit abzeichnende Konjunktureintrübung hat auch den Kupfer-Preis deutlich unter Druck gebracht.

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