Nobelpreisträger Solow: "Mindestlöhne werden überschätzt"

Robert Solow mit US-Präsident Bill Clinton
Robert Solow mit US-Präsident Bill Clinton(c) US Federal Government
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Befürchtungen, viele Unternehmen könnten Mindestlöhne nicht zahlen, seien eher Vorurteile, erklärt der Träger des Nobelpreises für Wirtschaft aus dem Jahr 1987 bei einer Tagung am Bodensee.

Der US-Wirtschafts- nobelpreisträger Robert Solow hält Ängste vor steigender Arbeitslosigkeit bei Einführung eines Mindestlohnes für unbegründet. "Die Bedeutung der Mindestlöhne wird von vielen Ökonomen schlicht überschätzt", sagte der Preisträger aus dem Jahr 1987 am Rande des Treffens von 15 Nobelpreisträgern und jungen Wirtschaftswissenschaftlern in Lindau am Bodensee. "Mindestlöhne führen fast nie zur Arbeitslosigkeit." Dies hätten neue Studien in den USA, den Niederlanden, in Dänemark, Frankreich, Großbritannien und Deutschland gezeigt.

Befürchtungen, viele Unternehmen könnten Mindestlöhne nicht zahlen, seien eher Vorurteile, sagte Solow. Die Firmen investierten vielmehr in neue Maschinen oder organisierten ihre Produktionsabläufe neu. "Sie steigern also ihre Effizienz ­ und können deswegen auch die höheren Löhne zahlen." Für einzelne Dienstleistungen - etwa im Friseurhandwerk oder in der Gastronomie - könnten zwar die Preise steigen, in anderen Ländern habe dies die Geschäfte jedoch nicht beeinträchtigt.

An der diesjährigen traditionellen Wirtschaftstagung in Lindau am Bodensee hatten bis Samstag 15 Nobelpreisträger und zahlreiche Nachwuchswissenschaftler aus mehr als 50 Ländern teilgenommen. Die Tagung findet seit 2004 alle zwei Jahre statt. In diesem Jahr hatten die Teilnehmer vor allem über die Folgen der Globalisierung für die Arbeitsmärkte und die internationale Krise an den Finanzmärkten diskutiert.

(Ag.)

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