Märklin meldet Insolvenz an

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MAERKLIN - AUSTELLUNG IM VIENNA ART CENTER(c) APA (Guenter R. Artinger)
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Der Modelleisenbahn-Hersteller Märklin hat Insolvenz angemeldet. Ziel sei eine Sanierung des Unternehmens, das seit 2006 den Investoren Kingsbridge und Goldman Sachs gehört.

Märklin ist pleite. Das 1859 gegründete Traditionsunternehmen aus dem schwäbischen Göppingen meldete die Insolvenz an, nachdem die Löhne und Gehälter der rund 700 Mitarbeiter für Jänner noch nicht bezahlt wurden.

Kredite nicht verlängert

Die beiden größten Gläubigerbanken, die Landesbank Baden-Württemberg und die Kreissparkasse Göppingen, haben die Kreditlinie in Höhe von 50 Millionen Euro nicht verlängert. Die Verhandlungen mit den Banken laufen aber weiter. Der Geschäftsbetrieb solle ohne Einschränkungen weiterlaufen, erklärte Märklin.

Ziel ist die Sanierung

Ziel der Insolvenz sei es aber nicht, Märklin abzuwickeln. Vielmehr soll das Unternehmen saniert werden - was in den vergangenen Jahren nicht schnell genug funktioniert habe, wie Geschäftsführer Dietmar Mundil einräumte.

Der Finanzinvestor Kingsbridge Capital hatte Märklin im Mai 2006 übernommen. Märklin erzielte früheren Angaben zufolge 2008 nach vorläufigen Zahlen einen Umsatz von 128 Mio. Euro, nach 126 Mio. Euro im Jahr zuvor. Gleichzeitig sei im vergangenen Jahr der Fehlbetrag im operativen Bereich reduziert worden.

Märklin - die Geschichte

Märklin, der älteste Modellbahnhersteller der Welt, stellte vor 150 Jahren zunächst Puppenküchen her. Im Jahr 1859 gründete Theodor Friedrich Wilhelm Märklin die Firma in Göppingen. Die Modelleisenbahn kam erst Jahre später ins Spiel: 1891 präsentierten die Söhne des Firmengründers auf der Leipziger Frühjahrsmesse als erstes Unternehmen eine von einem Uhrwerk angetriebene Modellbahn mit einer Schienenanlage in der Form einer Acht.

Metall mit Kultstatus

Die Söhne Eugen und Karl Märklin führten die Firma seit 1888 als Gebr. Märklin weiter. Neben Modelleisenbahnen bauten sie Puppenstuben und Dampfmaschinen, Karussells, Auto-, Schiffs- und Flugzeugmodelle. Kultstatus hat unter Kennern der 1914 eingeführte Metallbaukasten.

Im weiteren Verlauf nahm die Bedeutung des Modellbahnsektors für die Gebr. Märklin & Cie. GmbH immer mehr zu. 1935 trat Fritz Märklin in die Geschäftsführung ein, im gleichen Jahr brachte die schwäbische Firma die erste Modellbahn in der Spurweite "H0" (Maßstab 1:87) auf den Markt, die sich als Quasi-Standard für elektrische Tischeisenbahnen durchsetzte. Eine weitere wichtige Entwicklung ist der Einzug der Computertechnik in die Steuerung von Modellbahnen.

Abschwung seit 1997

1997 kaufte Märklin den Nürnberger Konkurrenten Trix auf. Danach sanken Umsätze und Gewinne in einem insgesamt rückläufigen Markt. Ab 2004 schrieb Märklin rote Zahlen und stand schon damals vor der Insolvenz, bis 2006 der Londoner Finanzinvestor Kingsbridge das Traditionsunternehmen von den drei Familien Märklin, Friz und Safft übernahm - und als erstes über 300 von etwa 1.400 Arbeitsplätzen strich.

(Red.)

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