Aktionärsstreit hindert Neustart der SkyEurope

Luftfahrt, Flugverkehr, Flugzeug, Fliegen, Urlaub, Luftverschmutzung, Umweltverschmutzung, Abgase, Sk
Luftfahrt, Flugverkehr, Flugzeug, Fliegen, Urlaub, Luftverschmutzung, Umweltverschmutzung, Abgase, Sk(c) (Clemens Fabry)
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Die Billig-Airline kämpft gegen Insolvenz und ringt um Überlebens-Konzept. Bei der erneut verschobenen Bilanz-Präsentation werden tief rote Zahlen vorgestellt werden.

Wien. Die Nervosität ist förmlich spürbar. Vor wenigen Tagen musste die slowakisch-österreichische Billig-Fluglinie SkyEurope bekannt geben, dass sie die Bilanz für das Geschäftsjahr 2007/08 nicht fristgerecht präsentieren kann. Ein Alarmsignal mehr in der von hohen Verlusten geprägten Geschichte der Fluglinie, die sich seit Monaten nur mit Hilfe von Überbrückungsdarlehen des Hauptaktionärs York in der Luft hält. Das Management kalmiert und spricht von „business as usual“ – hinter den Kulissen wird aber fieberhaft um ein tragfähiges Überlebenskonzept gerungen, erfuhr die „Presse“ aus Airline-Kreisen.

Wirtschaftsprüfer verweigern Segen

Die Bilanz – der 17. Februar als neuer Termin ist ebenfalls nicht fix – ist Voraussetzung für einen Neustart. Knackpunkt ist der Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers KPMG. Um zumindest einen eingeschränkten Bestätigungsvermerk wie im Vorjahr zu bekommen bedarf es einer positiven Fortführungsprognose. Dabei tut sich die KPMG angesichts der katastrophalen Finanzlage der Airline und der miserablen Aussichten für die Luftfahrt offenbar äußerst schwer. KPMG-Prüfer Heinz Kerschbaumer wollte auf „Presse“-Anfrage keinen Kommentar abgeben und sprach nur von einer schwierigen Situation.

Negatives Eigenkapital

ausgeweitet. Das Betriebsergebnis (Ebit) hat sich um 168 Prozent auf minus 56,1 Mio. Euro verschlechtert. Netto lag der Verlust bei 59,4 Mio. Euro. Das Eigenkapital ist mit minus 61,302 Mio. Euro negativ. Im Dezember sind die Passagierzahlen um 13,3 Prozent gesunken, im Jänner um 23,5 Prozent. Durch eine Reduktion der Kapazität um 20 Prozent konnte die Auslastung etwas verbessert werden.

Großaktionäre streiten

Erschwert werden die Bemühungen um die Rettung durch einen Konflikt zwischen Hauptaktionär York (er hält 29,93 Prozent) und der Longstock SAPO Ltd., die die Fluglinie übernehmen möchte. Die portugiesisch-kanadische Investorengruppe, die SkyEurope eine Soforthilfe über zehn Mio. Euro in Aussicht gestellt hat und York auskaufen will, soll einen Vertrag mit York geschlossen haben. Allerdings soll es Differenzen über die Verkaufsbedingungen geben.
Sollten sich Longstock und York nicht einigen, wird es knapp. Die vor einem Jahr beschlossene Kapitalerhöhung ist bis heute nicht erfolgt, weshalb der zweite Großaktionär Alon Shklarek dem Management vorwirft, die Kapitalmaßnahme zu verschleppen. Auch York soll gegen die Kapitalerhöhung sein, da der Fonds anders als beim Verkauf kein Geld bekäme.

(Die Presse, Printausgabe, 8. 2. 2009)

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