Sorgenkind des Luftfahrtkonzern bleibt nur die Militärsparte. Indes wird über eine Ablöse von EADS-Chef Gallois spekuliert. Er soll beim französischen Staatspräsidenten Sarkozy in Ungnade gefallen sein.
Der Luftfahrtkonzern EADS hat seinen Umsatz im vergangenen Jahr laut einem Zeitungsbericht um elf Prozent auf rund 43 Mrd. Euro gesteigert. Vier der fünf Sparten hätten besser als 2007 abgeschnitten, nur in dem für den Militärtransporter A400M zuständigen Bereich sei dies nicht gelungen, schrieb die "Financial Times Deutschland" (FTD) am Montag unter Berufung auf Angaben von EADS-Chef Louis Gallois in der Mitarbeiterzeitung. EADS legt am morgigen Dienstag seine Bilanz vor. Der Konzern hatte Mitte Jänner bereits 42 Mrd. Euro als Größenordnung genannt.
Die Wirtschaftskrise könne laut Gallois dazu führen, dass bestimmte Meilensteine in der Langfristprognose bis 2020 später erreicht würden. An den Zielen werde aber festgehalten. EADS wollte bis 2020 den Umsatz auf rund 80 Mrd. Euro verdoppeln und den Anteil von Airbus an den Erlösen von rund zwei Dritteln auf 50 Prozent senken.
Folgt Enders Gallois nach?
Indes dürfte EADS-Chef Louis Gallois bei Staatspräsident Nicolas Sarkozy in Ungnade gefallen sein. Das berichtet die französische Finanzzeitung "La Tribune" ist. Gallois soll demnach im Sommer abgelöst werden. Unter Berufung auf einen nicht näher benannten Insider schreibt das Blatt, Airbus-Chef Thomas Enders könne dann an die Spitze des Europäischen Luftfahrt- und Rüstungskonzerns rücken.
Gallois soll bei Sarkozy in Ungnade gefallen sein, weil er versuchte das Angebot des französischen Flugzeugbauers Dassault Aviation für eine Beteiligung am Elektronikkonzern Thales zu überbieten, schreibt "Spiegel Online". Dassault-Inhaber Serge Dassault steht aber Sarkozy nahe und wird künftig mit dem französischen Staat bei Thales das Sagen haben.
Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel hatten sich im Sommer 2007 auf die Abschaffung der EADS-Doppelspitze geeinigt. Bis 2012 soll Gallois dem Abkommen zufolge EADS leiten und Enders Airbus.