Russland vermutet Umgehung der Sanktionen gegen EU

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Werden EU-Agrarprodukte über Bosnien nach Russland geliefert? Konkret ging es um Äpfel, Birnen, Erdäpfel und Trauben.

Sarajewo/Moskau. Nach einer Verdreifachung der bosnischen Agrarexporte nach Russland will Moskau das Land nun genauer unter die Lupe nehmen. Hintergrund sei der Verdacht, dass der russische Importstopp für EU-Agrarprodukte via Bosnien und Herzegowina umgangen werde, berichtete die Tageszeitung „Nezavisne novine“ am Dienstag.

Demnach haben sich die Agrarexporte Bosniens nach Russland in den ersten neun Monaten 2014 gemessen an der Vergleichsperiode 2013 (1014 Tonnen) verdreifacht. Weshalb russische Behörden in der Vorwoche konkrete Angaben über die Produktion von bestimmten Agrarprodukten bei ihren bosnischen Kollegen beantragt hätten. Konkret ging es um Äpfel, Birnen, Erdäpfel und Trauben, die Antwort war nach Angaben der Zeitung vorerst noch ausständig.

Ende der Sanktionen im März?

Moskau hatte im August als Reaktion auf westliche Wirtschaftssanktionen wegen des Ukraine-Konflikts seinerseits Strafmaßnahmen gegen die EU und die USA verhängt. Der Export bestimmter Agrarprodukte aus der EU nach Russland ist seitdem verboten.

Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer (AHK) rechnet mit einem baldigen Ende der westlichen Strafmaßnahmen gegen Moskau. „Meine Prognose ist, dass die Sanktionen ab März stufenweise auslaufen“, sagte AHK-Chef Michael Harms am Dienstag in Moskau. Unter deutschen Unternehmern sei die westliche Sanktionspolitik in der Ukraine-Krise „stark umstritten“– jedoch würden auch viele den Kurs der deutschen Bundesregierung unterstützen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2014)

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