Ukrainische Wirtschaft: "Schwierigstes Jahr seit Zweitem Weltkrieg"

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Die Wirtschaft schrumpfte 2014 um 7,5 Prozent, verlautete die Zentralbank. Die Devisenreserven sind um mehr als die Hälfte zusammengeschmolzen.

Die ukrainische Wirtschaft ist in diesem Jahr nach Angaben der Zentralbank um 7,5 Prozent geschrumpft. "So ein schwieriges Jahr hat unser Land mindestens seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr erlebt, sagte Notenbankchefin Walerija Gontarewa am Dienstag. Die Inflationsrate habe Ende November im Jahresvergleich 21 Prozent betragen. Für das kommende Jahr rechnet die Notenbankchefin allenfalls mit einer leichten Entspannung. Demnach dürfte sich die Inflation etwas abschwächen, wobei Gontarewa von einer Teuerung zwischen 17 Prozent und 18 Prozent ausgeht.

Zu den großen Verlierern zählen die Banken des krisengeschüttelten Landes, die unter einer massiven Kapitalflucht leiden. Im zu Ende gehenden Jahr hätten die Institute 29 Prozent ihrer Einlagen eingebüßt, sagte Gontarewa in Kiew. Ihrer Einschätzung nach ist das Bankensystem der Ukraine derzeit nicht mehr funktionsfähig.

Parlament verabschiedet Sparpaket

Die ukrainische Wirtschaft leidet enorm unter dem Konflikt im Osten des Landes, wo sich seit dem Frühjahr Regierungstruppen und prorussische Rebellen heftige Gefechte liefern. Die Devisenreserven des Landes sind um mehr als die Hälfte zusammengeschmolzen und betragen erstmals seit fünf Jahren weniger als 10 Mrd. Dollar (8,2 Mrd. Euro). Hintergrund ist der Versuch, die ukrainische Währung zu stützen. Die Hrywnja hat seit Jahresbeginn deutlich an Wert verloren. Dienstag früh mussten für einen Dollar 15,82 Hrywnja bezahlt werden - zu Jahresbeginn waren es nur 8,24 Hrywnja.

Um den Staatshaushalt zu stabilisieren, verabschiedete das Parlament in Kiew am Montag ein Sparpaket, das unter anderem höhere Importzölle, Kürzungen der Sozialausgaben und eine Vereinfachung der Unternehmensbesteuerung vorsieht. Die Ausgaben für die Armee sollen allerdings deutlich steigen. Ziel des Sparhaushaltes ist es auch, die Auszahlung weiterer Kredittranchen durch den Internationalen Währungsfonds (IWF) ermöglichen. Experten des IWF werden am 8. Jänner in Kiew erwartet.

(APA/AFP)

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