Aktien: Chinas Börsen rutschen ab

150119 BEIJING Jan 19 2015 An investor looks through stock information at a trading hall
150119 BEIJING Jan 19 2015 An investor looks through stock information at a trading hall(c) imago/Xinhua (imago stock&people)
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Bestimmte Finanzprodukte sollen verboten werden. Die beiden wichtigsten Indizes büßten jeweils knapp acht Prozent ein.

Shanghai/Peking. Die chinesischen Aktienmärkte sind zu Wochenbeginn so stark abgestürzt wie sonst an keinem einzelnen Tag seit Mitte 2008. Die beiden wichtigsten Indizes büßten jeweils knapp acht Prozent ein. An der größten Börse in Shanghai allein wurden Firmenwerte im Volumen von 315 Milliarden Dollar vernichtet.

Hauptgrund für den kräftigen Rückgang sind geplante Verbote für bestimmte Finanzprodukte, die zuletzt dafür gesorgt hatten, dass viel spekulatives Geld in den Markt geflossen ist. Außerdem dürfte die Wirtschaft der Volksrepublik im vergangenen Jahr nur um 7,2Prozent gewachsen sein. Das wäre die niedrigste Rate seit 24 Jahren. Genaue Daten dazu werden am heutigen Dienstag erwartet.

Der CSI-300-Index mit den größten Firmen aus Shanghai und Shenzhen beendete den Handel bei 3355 Punkten, der Shanghai Composite bei 3116 Zählern. Vergangenes Jahr hatten die chinesischen Märkte noch zu den weltweit besten gezählt, vor allem dank einer Rallye von mehr als 40Prozent im Schlussquartal.

Schattenbanken einbremsen

Besonders Finanzwerte– Banken und Broker– kamen unter die Räder. Chinesische Behörden haben mittlerweile einen Entwurf veröffentlicht, mit dem die Aufsicht von Banken verschärft werden soll. Vor allem sollen bestimmte Kredite zwischen Unternehmen genauer unter die Lupe genommen werden, die im sogenannten Schattenbankensektor von Brokern vermittelt werden. Zuletzt wurden solche Darlehen verstärkt für Aktienspekulationen genutzt. Außerdem haben sich manche Broker verstärkt kurzfristig Geld besorgt, dieses aber dann langfristig verliehen, was erhebliche Risken für die Stabilität der Institute berge.

Das Volumen der Aktien, die größtenteils über Kredite gekauft wurden, hat sich seit zwei Jahren auf den Rekordbetrag von 1,1 Billionen Yuan (153 Mrd. Euro) mehr als verzehnfacht. Das entspricht 3,5 Prozent der gesamten chinesischen Marktkapitalisierung. Die Börsen von Shanghai und Shenzhen hatten im September die Zahl der für kreditbasierten Handel zugelassenen Aktien von 695 auf 900 erhöht. (Reuters/Bloomberg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.01.2015)

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