Ölpreis steigt, Benzin wird wieder teurer

Die Zeit des billig Tankens ist vorerst wieder vorbei
Die Zeit des billig Tankens ist vorerst wieder vorbeiAPA/HANS KLAUS TECHT
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Die Talsohle beim Ölpreis dürfte durchschritten sein. Kuwaits Ölminister spricht bereits von einer Trendwende.

Die für Autofahrer schöne Zeit des billig Tankens dürfte schon wieder vorbei sein. Grund ist der Ölpreis, der seine Talsohle durchschritten haben dürfte und wieder zulegt.

Händler erklärten das jüngste Ansteigen des Preises unter  anderem mit Aussagen von Vertretern der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC). Das Ölkartell rechnet mit einer weiteren Erholung der Ölpreise.

Dienstagfrüh kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im April 62,07 US-Dollar (54,4 Euro). Das waren 67 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im März stieg um 44 Cent auf 53,22 Dollar.

Nach Einschätzung von Mohammed al-Sada, Ölminister des OPEC-Landes Katar, gibt es Hinweise auf eine Trendwende am Ölmarkt und die Aussicht auf weiter steigende Preise. Sein kuwaitischer Kollege Ali Al-Omair sagte, dass das Angebot an Rohöl auf dem Weltmarkt geringer sei als bisher angenommen. Zuletzt hatte ein Rückgang der Ölbohrungen in den USA für eine deutliche Erholung der Ölpreise gesorgt.

Shell rechnet mit wachsender Nachfrage

Shell-Chef Ben van Beurden erwartet für das heurige Jahr  eine wachsende Nachfrage nach Öl. „Aber bei den heutigen Preisen wird das Angebot mit der Nachfrage nicht Schritt halten“, sagte er in der vergangenen Woche. Vielleicht gehe das Angebot sogar zurück. „Energieunternehmen könnten einen Teil ihrer existierenden Produktion stilllegen und neue Projekte verschieben oder ganz aufgeben.“ Andererseits: Bleibe die Ölförderung in den USA hoch und das globale Wachstum schwach, könnten die Preise für eine längere Zeit niedrig bleiben. „Der Markt wird in diesem Jahr volatil bleiben.“

Für Maria van der Hoeven, Generalsekretärin der Internationalen Energie Agentur (IEA), ist sogar eine neue Epoche auf dem Ölmarkt angebrochen. „Das Schieferöl aus den USA hat die Spielregeln verändert“, sagte sie. „Es gab noch nie eine Situation wie heute.“ Dazu gehöre, dass die US-Förderung sich künftig flexibel der Nachfrage am Ölmarkt und den schwankenden Ölpreisen anpasse. Damit würden die USA quasi die Rolle des OPEC-Landes Saudi-Arabien übernehmen, das bis jetzt als „Swing Producer“ die Preise hochhielt. Das machen die Saudis nicht mehr; nun regiert der Markt.

Wie profitabel sind Investitionen?

Bei einem Ölpreis von weniger als 70 Dollar sind nach Einschätzung von Goldman Sachs nur ein Drittel aller Investitionen in neue Öl- und Gasfelder noch profitabel. Fast eine Billion Dollar seien „Zombie-Investments“, die sich nicht rechneten. Diese Angst treibt auch die großen Ölkonzerne um, die nach heftigen Gewinneinbrüchen allesamt ihre Investitionen zurückfahren. Doch sie wissen, dass auf dem Ölmarkt ein langer Atem gefragt ist und die Nachfrage nach Öl in den nächsten beiden Jahrzehnten immer noch wachsen wird. „Shell bleibt auch 2015 ein großer Investor, mit einem starken Fokus auf den Kosten“, sagte Vorstandschef van Beurden. „Und wir werden gewiss fortfahren, in Forschung und Entwicklung zu investieren.“

(APA/Reuters/DPA)

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