Credit Suisse sucht neue Wege

Thiam speaks during a Credit Suisse news conference in Zurich
Thiam speaks during a Credit Suisse news conference in ZurichREUTERS
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Der langjährige Vorstand der Credit Suisse tritt zurück. Das könnte ein Hinweis auf eine Neuausrichtung der Bank sein.

Wien/Zürich. Überraschend gab am Dienstag die Credit Suisse (CS) einen Führungswechsel bekannt. Nach acht Jahren tritt der Vorstandschef Brady Dougan zurück. Seinen Platz übernimmt nun Tidjane Thiam, derzeit Chef der britischen Versicherung Prudential.

Dougan führte das Schweizer Unternehmen ohne staatliche Hilfe durch die Krise 2008, im Gegensatz zu anderen Institutionen mit Investmentbanking. Trotzdem wurde er zuletzt von den Anlegern kritisiert, wegen der Strafzahlungen an die USA. Mit der Ernennung Tiams stieg der Kurs der CS-Aktie deutlich an. Das ändert aber nichts an dem notwendigen Sparprogramm. Grund dafür sind der teure Franken und die Negativzinsen der Zentralbank. Schon im Februar kündigte Brady Dougan  Maßnahmen an. Demnach sollten Arbeitsplätze in Billiglohnländer verschoben werden. Außerdem verkleinerte er bereits den riskanten Investmentbanking-Bereich, um schärfere Regulierungen vorweg zu nehmen.

Investment-Banking zunehmend unter Druck

Das reichte aber der CS nicht: Wie das Handelsblatt berichtete, lobte CS-Präsident Urs Rohrer Tidjane Thiam vor allem wegen seiner Erfahrungen im Asset und Wealth Management. Das sind Geschäftsfelder, in denen sich die Credit Suisse künftig stärker profilieren will. Schon vergangene Woche kündigte die Bank an, den Firmenkundenbereichs zu reorganisieren.
In der Folge trat auch der Chef dieser Abteilung Barend Fruithof zurück. An seine Stelle folgte ein Privatkundenbetreuer, Andre Helfenstein.

Das Investmentbanking scheint nicht nur für die Credit Suisse unattraktiv zu sein. Letzte Woche berichtete "Die Presse" über den geplanten Abbau von 14.000 Stellen im Bereich Investmentbanking bei der Royal Bank of Scottland. Auch die Deutsche Bank macht sich Sorgen um diesen Geschäftsbereich, obwohl sie dabei in Europa nahezu konkurrenzlos dasteht. Trotzdem Insider wollen nichts von einem Ende des Investmentbankings wissen. Es stimme, die verpflichtende höhere Eigenkapitalquote mache das Geschäft teuer. Jedoch seien die Renditen auch wegen der niedrigen Zinsen so niedrig. Diese bereiten nicht nur Investmentbankern, sondern auch kleinen Sparern Sorgen. (mlm)

("Die Presse", Printausgabe vom 11.3.2015)

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