Warum Umweltschützer plötzlich Textilkonzerne loben

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Greenpeace stuft bereits 16 Modeunternehmen nach "Detox-Kriterien" als Trendsetter ein. Sie haben schädliche Chemikalien aus ihrer Produktion verbannt.

Das Match Greenpeace gegen Modekonzerne um umweltfreundliche Produktionsbedingungen endete in der Vergangenheit stets mit einem vorhersehbarem Ergebnis. Die Umweltschutzorganisation watschte mit schöner Regelmäßigkeit die Platzhirsche Zara, H&M, C&A und Co. ab. Die Unternehmen machten zu wenig gegen die Belastung durch umwelt- oder gesundheitsgefährdenden Schadstoffen in der Bekleidung, lautete die Standardkritik sinngemäß.

Doch plötzlich scheinen die ständigen Mahnungen Früchte getragen zu haben, wie „Spiegel-Online“ berichtet. Im Zuge der "Detox"-Kampagne verpflichteten sich zahlreiche Modelabels, bis 2020 auf eine saubere Textilproduktion umzusteigen. "Die meisten Firmen stehen zu ihrem Wort und beginnen, Mode zu produzieren, die die Umwelt verkraften kann", sagt Kirsten Brodde, Textilexpertin von Greenpeace. Neben zahlreichen Bekleidungsketten bekommen auch die Sportartikelhersteller wie Adidas und Puma lobende Worte zu hören. Elf Unternehmen haben laut Greenpeace besonders schädliche Chemikalien bereits aus ihrer Produktion verbannt. Sie werden als  "Vorreiter im Kampf gegen Wasserverschmutzung" positiv erwähnt.

Marktführer gehen mit gutem Beispiel voran

Bei ihrer Kampagne hat Greenpeace die Unternehmen in drei Kategorien eingeteilt: es gibt Trendsetter, Greenwasher und Schlusslichter. Aus der höchsten Stufe stechen H&M und Zara nochmals hervor. Die Schweden verbannten als erste Firma schon vor zwei Jahren die krebserregenden und hormonell wirksamen PFC, die Kleidung gegen Schmutz und Wasser imprägnieren. Die spanische Modekette wiederum hat die Abwasserdaten von mehr als hundert Fabriken offengelegt, mehr als jede andere Firma.

Nicht gut kommt bei der Greenpeace-Beurteilung Nike davon. Obwohl der US-Konzern eine entsprechende Selbstverpflichtung abgegeben hat, belastet er die Kleidung "weiterhin mit umwelt- und gesundheitsgefährdenden Schadstoffen".

Luxusmarken am Ende des Feldes

Noch schlechter schneiden die weltbekannten Luxusfirmen wie Hermès, Louis Vuitton, Versace oder Armani ab. "Die angeblichen Edelmarken scheren sich nicht um giftfreie Produktion", sagt Greenpeace-Expertin Brodde. Der Preis dürfte jedenfalls kein Gegenargument der Schlusslichter sein, die auf Greenpaece-Anfrage auf die Kritik auch nicht reagierten. Allerdings: Diese Marken haben auch keine "Detox"-Verpflichtung abgegeben.

>> Bericht von "Greenpeace"

>> Artikel auf "Spiegel-Online"

(red.)

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