Biodiesel: Insiderhandel bei BDI?

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Die Frankfurter Börse hat möglicherweise einen handfesten Insiderskandal. Der Kurs der BDI-Aktie stürzte einen Tag vor Geschäftsbericht ab.

Frankfurt/Wien. Die Frankfurter Börse hat möglicherweise einen handfesten Insiderskandal – und ein österreichisches Unternehmen steht in dessen Mittelpunkt: Der in Frankfurt börsenotierte Biodieselanlagenbauer BDI hat der deutschen Finanzmarktaufsicht BaFin jedenfalls „auffällige Kursbewegungen und Handelstätigkeiten“ im Umfeld der Veröffentlichung seines Jahresfinanzberichtes gemeldet.

„Auffällig“ ist freilich eine milde Untertreibung, wenn man sich ansieht, was passiert ist: Die Aktie stürzte am 30. März um mehr als 20 Prozent von über zwölf auf unter zehn Euro ab. Am nächsten Tag wurde klar, warum: In seinem Finanzbericht meldete das Unternehmen einen Umsatzrückgang um satte 54 Prozent und einen Jahresverlust von 1,7 Mio. Euro. In seinem Geschäftsbericht begründet BDI den Rückgang mit Verzögerungen in der Umsetzung von zwei Biodiesel-Großprojekten. Das operative Ergebnis (EBIT) betrug im Berichtszeitraum minus 5,0 Mio. Euro, im Vorjahr waren es noch 2,6 Mio. Euro gewesen. Von diesen katastrophalen Daten hatten offenbar einer oder mehrere BDI-Anleger Wind bekommen – und ihre Aktien noch rechtzeitig auf den Markt werfen können.

In der Zwischenzeit hat sich der Kurs freilich stabilisiert: In den auf den Jahresbericht folgenden Tagen kletterte die BDI-Aktie wieder leicht über zehn Euro, zuletzt notierte das Papier bei rund 10,5 Euro. (red./APA)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2015)

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