Griechenland: Schelling bringt drittes Hilfspaket ins Spiel

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Die griechische Regierung will die Rate von 750 Millionen Euro an an den Internationalen Währungsfonds (IWF) tilgen.

Wien/Athen/Brüssel. Bezahlt Griechenland – oder nicht? Das war im Vorfeld des Euro–Gruppe-Treffens am gestrigen Montag in Brüssel die große Frage unter den Finanzministern der Währungsunion – wird doch heute eine Tilgungszahlung an den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 756 Millionen Euro fällig. Noch bevor die Sitzung eröffnet wurde, machte Athen allen Spekulationen ein Ende: Griechenland wolle seine Verpflichtungen erfüllen, erklärte Regierungssprecher Gabriel Sakellaridis.

Das heißt aber noch lang nicht, dass die Verhandlungen über die Auszahlung einer weiteren Hilfstranche in Höhe von 7,2 Milliarden Euro endlich Fortschritte machen. Leicht enerviert bemerkte Deutschlands Finanzminister, Wolfgang Schäuble, vor dem Treffen, es sei – wieder einmal – nicht mit irgendeiner Entscheidung zu rechnen: „Insofern ist es gut, dass es keine Enttäuschungen geben kann.“ Allerdings dürfte die Zahlungsunfähigkeit Athens noch nicht unmittelbar bevorstehen, meint Schäubles österreichischer Amtskollege, Hans Jörg Schelling: Mit der Rückzahlung an den IWF sei ein möglicher Staatsbankrott vorerst ausgeschlossen. Dennoch werde man nach Abschluss des laufenden Hilfsprogramms Ende Juni „ein drittes Paket ins Auge fassen müssen“.

Die Troika der internationalen Geldgeber plant laut einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ für die Zukunft Griechenlands bereits mit drei Negativ- und nur einem Positivszenario. Letzteres sieht vor, dass Athen allen Verpflichtungen nachkommt und die letzte Hilfstranche des zweiten Programms erhält. Die Negativszenarien gehen von einer Überschätzung der finanziellen Reserven durch die Regierung, zu halbherzigen Vorschlägen aus Athen bzw. einer völlig unkooperativen Haltung aus. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2015)

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