Griechenland: "Andere Währung ist nicht auf unserem Radar"

Yanis Varoufakis
Yanis VaroufakisBloomberg
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Das verschuldete Land steht laut Regierungschef Tsipras und Finanzminister Varoufakis kurz vor einer Einigung mit seinen Geldgebern EU und IWF.

Das lange Tauziehen rund um das griechische Spar- und Konsolidierungsprogramm könnte bald beendet werden. Davon gehen sowohl der griechische Regierungschef Alexis Tsipras als auch sein Finanzminister Gianis Varoufakis aus. "Wir sind auf der Zielgeraden für eine für beide (Seiten) günstige Lösung", sagte Tsipras in einer Rede am späten Montagabend.  Er warf einigen Gläubigern vor, eine Art der "finanziellen Strangulierung" Griechenlands durch das Zudrehen des Geldhahns zu betreiben. Es gebe Einige (in Europa), die "Spaltungspläne ausarbeiteten.

Dem schloss sich Finanzminister Gianis Varoufakis in einem Interview mit dem griechischen TV-Sender Star in der Nacht zum Dienstag an. "Ich denke, wir sind dem sehr nahe", sagte er. "Vielleicht in einer Woche." Eine Rückkehr des Euro-Landes zur griechischen Drachme sei nicht geplant. "Eine andere Währung ist nicht auf unserem Radar, darüber denken wir nicht nach", sagte Varoufakis.

Im Zweifel für Pensionisten

Die Regierung hoffe, im Juni Kredite des Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen zu können. Auch Gehälter im öffentlichen Dienst und Pensionen müssten im kommenden Monat ausgezahlt werden, sagte der Finanzminister. "Wenn wir vor dem Dilemma stehen, entweder unsere Gläubiger oder aber Gehälter und Pensionen zu zahlen, dann werden wir uns für Gehälter und Pensionen entscheiden."

Griechenland braucht dringend die seit fast einem Jahr auf Eis liegende Finanzhilfe in Höhe von 7,2 Mrd. Euro seitens der Europartner und dem IWF. Die Kassen sind leer und im Juni müssen allein an den IWF gut 1,5 Mrd. Euro zurückgezahlt werden. Die Verhandlungen über den von den Geldgebern geforderten Spar- und Reformkurs stocken aber.

Merkel und Hollande wollen rasche Lösung

Indes erhöhen Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Francois Hollande den Druck auf Griechenland. Sie haben rasche und deutliche Fortschritte in den Verhandlungen eingefordert. Bis Ende Mai müsse nach den Vereinbarungen der Eurogruppe ein Programm stehen, betonten beide Politiker am Dienstag auf einer Pressekonferenz in Berlin.

"Die Gespräche müssen sicher eher beschleunigt werden", sagte die deutsche Kanzlerin und verwies darauf, dass Ende Juni das aktuelle Hilfsprogramm der Europäer ausläuft. Es seien "deutliche Fortschritte" notwendig. Alle Seiten seien daran interessiert, die Zielvorgaben der Eurogruppe von Ende Februar zu erfüllen. "Wir müssen alles tun, dass bis Ende Mai Lösungen auf dem Tisch liegen", sagte Hollande. "Wir müssen die Dinge beschleunigen, denn das Datum Ende Mai nähert sich schnell." Der Finanzbedarf Griechenlands sei so, dass man nicht warten könne. "Da müssen Finanzmittel gefunden werden."

(APA/Reuters)

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