Studie: Russland-Krise könnte bis zu 100 Milliarden Euro kosten

Europaweit sind durch die Wirtschaftskrise in Russland mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze gefährdet.

Die andauernde Wirtschaftskrise in Russland bedroht in Deutschland einer Studie zufolge fast eine halbe Million Jobs und europaweit weit mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze. Ändert sich nichts Gravierendes, so würde die Krise etwa Deutschland in den nächsten Jahren etwas mehr als ein Prozent an Wirtschaftsleistung kosten.

Keine andere große europäische Volkswirtschaft wäre so stark betroffen, wie aus einer Studie des Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) hervorgeht, die der "Welt" und weiteren europäischen Zeitungen vorliegt. Danach sind europaweit durch die Russland-Krise mittelfristig rund 100 Milliarden Euro an Wertschöpfung in Gefahr, davon entfielen rund 27 Milliarden Euro auf Deutschland.

Exportausfälle Realität

Damit habe die Wirtschaftskrise in Russland weitaus schlimmere Konsequenzen für die EU und die Schweiz als bisher erwartet, berichtete die "Welt" am Freitag. "Die Exportausfälle, die wir im Herbst vergangenen Jahres schlimmstenfalls angenommen hatten, sind inzwischen Realität", sagte Autor Oliver Fritz vom Wifo. Dabei spielten die Sanktionen gegen Russland und die russische Reaktion darauf eine entscheidende Rolle. Der Effekt könnte lediglich dadurch abgemildert werden, dass die Unternehmen mehr in andere Länder exportieren. Dafür gebe es zumindest bei landwirtschaftlichen Produkten Anzeichen. Es sei bei der Studie von einem besonders pessimistischen Szenario ausgegangen worden.

Die ständigen EU-Botschafter hatten am Mittwoch in Brüssel beschlossen, wegen der fortwährenden Ukraine-Krise die Sanktionen gegen Russland um sechs Monate bis Ende Jänner 2016 zu verlängern. Eine förmliche Entscheidung wird von den EU-Außenministern an diesem Montag (22. Juni) erwartet. Im Gegenzug hatte der Kreml im August 2014 den Import vieler landwirtschaftlicher Produkte und Lebensmittel wie Milch, Obst, Gemüse, Käse und Fleisch aus der EU untersagt. Das hat vor allem Länder wie Italien, Spanien oder die Niederlande hart getroffen.

(APA/dpa)

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