Rekordminus bei Microsoft

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Nokia brockt dem US-Softwarekonzern einen historischen Verlust ein.

Redmond. Für Microsoft wird die Übernahme des finnischen Nokia-Konzerns zum finanziellen Desaster. Wegen hoher Abschreibungen verbuchte der US-Konzern den höchsten Quartalsverlust seiner Geschichte. Im Schlussquartal rutschte das Unternehmen mit 3,2 Milliarden Dollar ins Minus. Noch ein Jahr zuvor stand ein Gewinn von 4,6 Milliarden Euro zu Buche.

Auch das Gesamtjahresergebnis sah nur bedingt besser aus. Der Nettogewinn sank beinahe um die Hälfte, während der Umsatz jedoch im einstelligen Prozentbereich zulegte. In Summe beliefen sich die Abschreibungen für Nokia auf 7,5 Mrd. Dollar. Der Ausblick lag ebenfalls deutlich unter den Erwartungen der Analysten. Die Aktie lag nach Bekanntwerden der Zahlen im Minus. Seine Hoffnungen setzt der Softwarekonzern in das Betriebssystem Windows 10. Es soll in der nächsten Woche in den Handel kommen. Für Microsoft sei ein erfolgreiches Debüt von Windows 10 unerlässlich, um überhaupt weiter eine Rolle im Markt für mobile Geräte zu spielen, warnte Analyst Daniel Ives von der Investmentbank FBR Capital Markets.

Microsoft setzt auf die Cloud

Im abgelaufenen Jahr nahm Microsoft mit seinem bestehenden Betriebssystem ein Fünftel weniger ein als im Vorjahr. Windows läuft von neun auf zehn Computern. Doch angesichts des Siegeszuges mobiler Geräte (Smartphones, Tablets) werden immer weniger herkömmliche PCs verkauft. Neben Windows 10 ist daher das zukunftsträchtige Cloud-Geschäft ein weiterer Hoffnungsträger. Hier werden Daten ins Internet ausgelagert und gespeichert. In diesem Bereich konnte Microsoft zuletzt deutlich zulegen. Der Quartalsumsatz stieg um 96 Prozent. Aber: Die Konkurrenz in diesem Segment ist hart. Kapitalstarke Konzerne wie Amazon, IBM und SAP kämpfen hier um Marktanteile.

Microsoft hat seit Februar 2014 mit Satya Nadella ein neues Gesicht an der Spitze. Um die Kosten zu senken, baut das Unternehmen Jobs ab. Seit vergangenem Juli sank die Zahl der Arbeitsplätze um fast 26.000. Erst vor wenigen Wochen kündigte der Konzern an, 7800 Stellen zu streichen. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.07.2015)

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