USA treibt die Deutsche Telekom an

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Dank hoher Investitionen und einer Werbeoffensive konnte die Zahl der Kunden auf 58,9 Millionen erhöht werden. Auch in Österreich wächst das Mobilfunkgeschäft wieder.

Bonn/Wien. Das boomende Amerika-Geschäft macht bei der Deutschen Telekom die Gewinnrückgänge auf dem Heimatmarkt und in Europa mehr als wett. Das Betriebsergebnis (EBITDA) des Bonner Konzerns kletterte im zweiten Quartal um 14 Prozent auf fünf Mrd. Euro. Der Umsatz zog um 15 Prozent auf 17,4 Mrd. Euro an.

Geschuldet ist der Erfolg T-Mobile US: Dank hoher Investitionen und einer Werbeoffensive konnte die Zahl der Kunden auf 58,9 Millionen erhöht werden – gut zwei Millionen mehr, als der Erzrivale Sprint hat. Der operative Gewinn schnellte, unterstützt vom starken Dollar, um 53 Prozent auf 1,65 Mrd. Euro in die Höhe. Die Trendwende ist hart erarbeitet: Erst der 2012 angetretene US-Chef John Legere, neue Tarife und Milliarden-Geldspritzen aus Bonn brachten die Mobilfunktochter auf die Erfolgsspur. Mittlerweile setzt der rosa Riese in den Vereinigten Staaten mehr um als in Deutschland.

Auf dem Heimmarkt ist das Geschäft indes durchwachsen. Wegen der teuren Umstellung des Telefonnetzes und des stagnierenden Mobilfunkgeschäfts sank der operative Gewinn um gut ein Prozent auf 2,2 Mrd. Euro.

In Österreich gelang indes die Fortsetzung des Wachstumskurses: T-Mobile Austria erhöhte den Umsatz um zwei Prozent auf 205 Mio. Euro, das EBITDA stieg um zehn Prozent auf 66 Mio. Euro. „Die Zahlen zeigen, dass die Rückkehr zu moderatem Wachstum im ersten Quartal keine Eintagsfliege war“, sagte der Chef von T-Mobile Austria, Andreas Bierwirth.

Konzernchef Tim Höttges, der Anfang 2014 an die Spitze von Europas größtem Telefonkonzern trat, bekräftigte die Geschäftsaussichten: Für heuer erwartet die Telekom ein bereinigtes EBITDA von 18,3 nach 17,6 Mrd. Euro. Die Telekom berechnet die Prognose mit dem Dollar-Durchschnittskurs des Vorjahres. Auf Basis der Kurse des ersten Halbjahres würde das EBITDA 19,3 Mrd. Euro ausmachen, sagte ein Konzernsprecher.

Das Nullwachstum in Deutschland enttäuschte die Analysten. Zudem seien schon zu viele Vorschusslorbeeren verteilt worden, meinten Händler. Die T-Aktie verlor und zählte zu den DAX-Schlusslichtern. (Reuters/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.08.2015)

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