In China sanken die Aktienkurse den vierten Tag in Folge. Die Börsen in Europa tauchen nach kurzzeitiger Erholung wieder ins Minus ab.
Die internationalen Finanzmärkte stehen weiter im Bann Chinas. Trotz der Lockerung der chinesischen Geldpolitik setzten die Börsen in China ihre Talfahrt nach einer kurzfristigen zwischenzeitigen Erholung den vierten Tag in Folge fort. In Tokio holte die Börse hingegen kräftig auf. Der Euro gab einen Teil der starken Gewinne vom Wochenauftakt ab. Die Ölpreise legten wie am Vortag zu.
Zwar hatten sich sich die Aktienmärkte in Shanghai und Shenzhen am anfangs kurzzeitig erholt, fielen zum Handelsschluss aber weiter in den Keller. Der wichtige Shanghai Composite Index verbuchte zum Börsenschluss ein Minus von 1,27 Prozent auf 2.927,29 Punkte. Ähnlich ging es mit dem Shenzhen Component Index um 2,92 Prozent auf 9.899,72 Punkte nach unten. In Tokio notierte der in den vergangenen Tagen massiv eingebrochene Nikkei-Index zum Handelsschluss indes mit einen satten Aufschlag von 3,20 Prozent beim Stand von 18.376,83 Punkten.
Dow Jones schloss im Minus
Die Erholung am deutschen Aktienmarkt erwies sich als Strohfeuer: Am Mittwoch fiel der deutsche Leitindex DAX in der Früh wieder unter die 10.000-Punkte-Marke.
Die Nervosität am deutschen Aktienmarkt bleibt hoch. Allerdings sind die Ausschläge weit moderater als an den turbulenten Vortagen. Die beeindruckende Kurserholung vom Dienstag müsse zunächst als Bärenmarkt-Rally beurteilt werden, schrieb Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Helaba. Unter einer Bärenmarkt-Rally verstehen Börsianer eine zwischenzeitliche Kurserholung in einem längerfristigen Abwärtstrend.
Bestätigt wird dieses Szenario Schmidt zufolge durch die Entwicklung der Wall Street: Dort hatte sich der weltweit bekannteste Aktienindex Dow Jones Industrial am Dienstag zunächst erholt, war dann aber im späten Handel erneut deutlich ins Minus gerutscht.
Zinssenkung in China überzeugt Anleger nicht
Als Reaktion auf den starken Einbruch der chinesischen Börsen hatte die Zentralbank in Peking am Vortag zum fünften Mal in neun Monaten die Leitzinsen gesenkt und auch die Anforderungen für die Mindestreserven der Banken verringert. Indem der Geldhahn aufgedreht wird, sollte ein ermutigendes Signal an die Märkte gegeben werden, doch schienen die Anleger wenig überzeugt. Der Rückgang der Börsen, die am Montag mit acht Prozent den größten Einbruch seit acht Jahren erlebt hatten, verlangsamte sich lediglich.
Mit der überraschenden Lockerung der Geldpolitik hatte Chinas Regierung ihre Strategie zur Stabilisierung der Märkte geändert, nachdem die Interventionen und Stützungskäufe an den seit Mitte Juni einbrechenden Aktienmärkten über Wochen wenig Erfolg gezeigt hatten.
Am Mittwoch hat Chinas Zentralbank nachgelegt und der Wirtschaft mit weiteren geldpolitischen Maßnahmen unter die Arme gegriffen. Die Währungshüter stützten am Mittwoch den Interbanken-Geldmarkt mit sogenannten kurzfristigen Liquiditätsgeschäften (SLO) in Höhe von 140 Mrd. Yuan (19,01 Mrd. Euro).
(APA/dpa)