VW-Dieselskandal: 62.000 Audis in Österreich betroffen

German Automobile Showrooms As Carmakers Drag European Stocks Lower
German Automobile Showrooms As Carmakers Drag European Stocks LowerBloomberg
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Weltweit sind 2,1 Mio. Audi-Fahrzeuge betroffen. Die Entwicklungschefs von Audi, VW Pkw und Porsche sind Konzernkreisen zufolge auf Zwangsurlaub geschickt worden.

Audi hat bekanntgegeben, dass von der Abgasaffäre bei Volkswagen weltweit 2,1 Millionen Fahrzeuge der Marke Audi betroffen sind. In Österreich sind 62.000 Fahrzeuge der VW-Marke Audi betroffen. Rund 10.000 Autos betreffen den 1,6-Liter-Motor der Typbezeichnung EA189, 52.000 Audis die größere 2-Liter-Variante, sagte ein Audi-Sprecher am Montag auf APA-Anfrage.

In der Region Westeuropa gehe es um 1,42 Millionen Autos, in Deutschland um 577.000. Wie viele der insgesamt 11 Millionen betroffenen Autos des VW-Konzerns in Österreich unterwegs sind, ist nach wie vor nicht bekannt. Indes hat Skoda bekanntgegeben, dass 1,2 Millionen Fahrzeuge ihrer Marke von den Abgas- Manipulationen tangiert sind. An der Aufgliederung nach Regionen und Modellen arbeite die tschechische VW-Tochter noch. 

Verkaufsstopp in Österreich kein Thema

Im Gegensatz zur Schweiz hat Österreich nicht vor, einen Verkaufsstopp von Dieselautos des VW-Konzerns zu erlassen. Einen solchen Alleingang könne sich ein EU-Land wie Österreich juristisch nicht leisten, die Schweiz agiere da in einem anderen Rechtsrahmen, sagte eine Sprecherin des Verkehrsministeriums am Montag zur APA. Österreich setzte stattdessen auf eine enge Kooperation mit Deutschland.

Übers Wochenende haben Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) und sein deutscher Ressortkollege Alexander Dobrindt besprochen, dass die österreichischen und deutschen Behörden "Hand in Hand" vorgehen, bekräftigte die Sprecherin. Zuerst gelte es, die Größenordnung zu erfassen, also wie viele Autos in Österreich betroffen sind. Dazu liege auch dem Ministerium noch keine Zahl vor. Diese würde derzeit unter anderem über den österreichischen VW-Generalimporteur, die Salzburger Porsche Holding, erhoben.

Verkaufsverbot in der Schweiz

Die Schweizer Behörden haben den Verkauf von möglicherweise betroffenen Dieselmodellen des Autokonzerns verboten. Nicht betroffen von der Verfügung sind bereits "in Verkehr gesetzte Fahrzeuge". Diese dürfen laut Schweizer Bundesamt für Straßen (Astra) weiter fahren. Der Volkswagen-Importeur Amag hat den Verkauf von Neuwagen mit Dieselantrieb EU5 bis auf Weiteres gestoppt, hier sind den Angaben zufolge einige hundert Autos betroffen. Bereits zugelassene Fahrzeuge sind vom Verbot nicht betroffen.

Nach Angaben von Amag sind in der Schweiz 128.802 Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns mit von Abgasmanipulationen betroffenen Dieselmotoren zugelassen. Es geht um Autos der Marken VW, Audi, Seat, Skoda, und VW Nutzfahrzeuge mit Dieselmotoren des Typs EA 189, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

Drei Entwicklungsvorstände müssen gehen

Indes sind Konzernkreisen zufolge drei weitere Vorstände beurlaubt worden. Die Entwicklungschefs der Marken Audi, VW Pkw und Porsche, Ulrich Hackenberg, Heinz-Jacob Neußer und Wolfgang Hatz seien von ihren Aufgaben entbunden worden, sagten mehrere Insider der Nachrichtenagentur Reuters am Montag.

Die Manager übernahmen damit die technische Verantwortung für die Abgas-Affäre. Reuters hatte bereits vergangene Woche über den bevorstehenden Abgang der Manager berichtet. Einem Insider zufolge wehrt sich Hackenberg gegen seine Suspendierung. Der Manager war 2007 zusammen mit Winterkorn von Audi nach Wolfsburg gewechselt. Er gilt als Erfinder des Baukastensystems, das Volkswagen derzeit bei immer mehr Marken einführt. 

Weder Audi noch VW und Porsche wollten sich zu der Beurlaubung der drei Entwicklungschefs äußern.

Aktie bricht weiter ein

Die Aktie des krisengebeutelten Autobauers Volkswagen hat am Montag erneut stark nachgegeben. Am Morgen lag das Wertpapier in Frankfurt am Main zeitweise um mehr als sechs Prozent im Minus. Nach Bekanntwerden der Manipulationsaffäre hatte die Aktie in der vergangenen Woche dramatisch an Wert verloren und binnen zwei Tagen mehr als ein Drittel des Wertes eingebüßt.

(APA/Reuters)

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