Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Ex-VW-Chef Winterkorn

Ex-VW-Chef Martin Winterkorn
Ex-VW-Chef Martin Winterkorn Bloomberg
  • Drucken

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat den Ex-VW-Chef wegen Betrugsverdacht in der Abgasaffäre ins Visier genommen.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt im Abgas-Skandal bei Volkswagen gegen Ex-Konzernchef Martin Winterkorn. Die für Wirtschaftsstrafsachen zuständige Behörde hat nach mehreren Strafanzeigen ein entsprechendes Verfahren gegen den Manager eingeleitet.

Der Schwerpunkt der Ermittlungen liegt auf dem Vorwurf des Betrugs durch den Verkauf von Kraftfahrzeugen mit manipulierten Abgaswerten, betonte die Behörde am Montag.

Auch VW hat Strrafanzeige erstattet

Sie hatte erste Vorermittlungen bereits vergangene Woche aufgenommen und soll auch die Verantwortlichkeiten klären. Wörtlich heißt es dazu in einer Erklärung der Zentralstelle für Wirtschaftsstrafsachen: "Weiter ist in diesem Zusammenhang eine Strafanzeige der Volkswagen AG ohne Benennung eines Beschuldigten eingegangen; Zielrichtung der Ermittlungen ist insbesondere die Klärung der Verantwortlichkeiten."

Das Präsidium des VW-Aufsichtsrates hatte nach einer Krisensitzung am vergangenen Mittwoch eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Braunschweig angekündigt und erklärt: "Es steht nach Ansicht des Präsidiums fest, dass es zu Unregelmäßigkeiten gekommen ist, die auch strafrechtlich relevant sein können." Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft würden vom Konzern in aller Form unterstützt.

Klagewelle erwartet

Die Manipulationen beim größten europäischen Autobauer kosteten nach Winterkorn bereits weitere Spitzenmanager den Job und brachten eine ganze Industrie ins Zwielicht. In den USA und in Kanada rollt nach Medienberichten zudem eine Flut von Sammelklagen auf die Wolfsburger zu. Unklar ist, welche Auswirkungen die Ermittlungen auf mögliche Abfindungsansprüche Winterkorns haben.

Volkswagen hatte bereits eingeräumt, dass es bei insgesamt rund 11 Millionen Fahrzeugen weltweit "Abweichungen" gebe. Eine genaue und vollständige Liste der betroffenen Modelle gibt es jedoch noch nicht. Die Motoren vom Typ EA 189 wurden mit einer Software ausgestattet, die die Messung des Ausstoßes von Stickoxiden manipulierte.

VW-Aktie büßt weiter ein

Bereits am Montagmorgen hat die Aktie des krisengebeutelten Autobauers erneut stark nachgegeben. Das Wertpapier lag in Frankfurt am Main zeitweise um mehr als sechs Prozent im Minus. Nach Bekanntwerden der Manipulationsaffäre hatte die Aktie in der vergangenen Woche dramatisch an Wert verloren und binnen zwei Tagen mehr als ein Drittel des Wertes eingebüßt.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Wendelin Wiedeking
International

Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafe für Ex-Porsche-Chef

Der Prozess kreist um Marktmanipulation im Zuge der gescheiterten Übernahme des VW-Konzerns. Die Anklage verlangte eine Freiheitsstrafe.
The Volkswagen AG Plant And Local Economy As Budgets Reined In Following Emissions Scandal
International

VW: Eintauschprämie statt Reparatur

Der Autobauer überlegt Alternativen zu teuren Nachbesserungen der manipulierten Motoren. Konzernchef Müller kalmiert chinesische Partner.
Thomas Sedran
International

Ex-Opel-Chef Sedran Chefstratege von Volkswagen

Sedran ist die zweite externe Verpflichtung von VW seit Bekanntwerden des Abgasskandals.
VW-Skandal: Eintauschprämie statt Reparatur?
International

VW-Skandal: Eintauschprämie statt Reparatur?

Volkswagen denkt angeblich über spezielle Angebote für Kunden mit manipulierten Dieselfahrzeugen nach.
Österreich

VW-Skandal betrifft auch österreichische Polizei

Mehr als 2300 Polizeiautos mit Dieselmotoren, bei denen die Manipulationssoftware eingebaut wurde, sind in Österreich unterwegs.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.