Minizinsen setzen US-Banken zu

(c) AFP (EMMANUEL DUNAND)
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Die Bank of America ist wieder in der Gewinnzone, JP Morgan mit weniger Gewinn.

New York. Die anhaltend niedrigen Zinsen setzen der größten US-Bank JP Morgan zu, die am Dienstagabend den Bilanzreigen der US-Banken eröffnete. Im wichtigen Geschäft mit festverzinslichen Wertpapieren brach das Ergebnis im dritten Quartal ein. Die Einnahmen im Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen fielen um 22,6 Prozent auf 2,93 Mrd. Dollar.

Unter dem Strich verdiente JP Morgan allerdings mit 6,8 Mrd. Dollar um 22 Prozent mehr. Dies ist vor allem auf positive Steuereffekte und niedrigere Ausgaben für Gehälter zurückzuführen. Zudem haben hohe Lasten für Rechtsstreitigkeiten die Zahlen des Vergleichsquartals im Vorjahr getrübt.

Besser erging es der Bank of America: Sie ist wieder in der Gewinnzone und verdiente 4,07 Mrd. Dollar. Im Vorjahreszeitraum hatte es wegen hoher Sonderlasten im Zuge eines Vergleichs zu umstrittenen Hypotheken-Wertpapieren einen Verlust von 470 Mio. Dollar gegeben. Seit der Finanzkrise 2008 hat das Institut für Altlasten mehr als 70 Mrd. Dollar bezahlen müssen – für Strafen, Prozesse und Vergleiche mit den Aufsichtsbehörden.
Im operativen Geschäft fielen aber die Einnahmen der BoA. Auch für die anderen US-Großbanken wird mit einer ähnlichen negativen Entwicklung gerechnet.

Wegen der Konjunkturabkühlung in China und anderen Schwellenländern zögert die US-Notenbank Fed mit der ersten Zinserhöhung seit fast zehn Jahren. Seit der Finanzkrise ist das Zinsniveau praktisch bei null.
JP-Morgan-Chef Jamie Dimon erklärte, seinem Institut machten weiterhin die Minizinsen zu schaffen. JP-Morgan-Finanzchefin Marianne Lake betonte, das Marktumfeld für Banken bleibe schwierig. Die Schätzungen der Analysten für das laufende Quartal seien eher zu hoch.

„Wenn man sich die anderen Institute ansieht, die ihre Zahlen noch vorlegen werden, wird es meiner Einschätzung nach genau die gleiche Situation geben“, sagte Michael Yoshikami, Chef des kalifornischen Vermögensverwalters Destination Wealth Management.
Citigroup und die führende Investmentbank Goldman Sachs folgen heute, Donnerstag. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.10.2015)

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