Fusion: Kriegsspiel und Schokopuzzle vereint

A woman poses in a file photo illustration with an iPhone as she plays Candy Crush in New York
A woman poses in a file photo illustration with an iPhone as she plays Candy Crush in New York(c) REUTERS (CARLO ALLEGRI)
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Videospielproduzent Activision kauft Konkurrenten King für 5,9 Mrd. Dollar.

San Francisco. Obwohl aus derselben Branche, könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Hier das US-Unternehmen Activision Blizzard, das mit „Call of Duty“ (konzipiert für die Konsole) eines der beliebtesten Kriegsspiele der Welt geschaffen hat. Dort die britische Firma King, die mit „Candy Crush“ ein knallig buntes Puzzle für Smartphones produziert hat, bei dem bunte Süßigkeiten passend zueinander geschoben werden müssen. Künftig gehören beide einem Konzern an. Wie nämlich Activision in der Nacht auf Dienstag mitteilte, werde sein Unternehmen den britischen Konkurrenten für 5,9 Mrd. Dollar (5,35 Mrd. Euro) kaufen. Gemeinsam hätten die beiden Unternehmen mehr als eine halbe Milliarde monatliche Nutzer, so Activision-Chef Bobby Kotick. Mit dem Geschäft kommen neue und alte Geschäftsmodelle der Branche zusammen. Activision Blizzard verkauft teure Konsolenapiele, aber auch Abos für das Online-Game „World of Warcraft“. King Digital ist einer der erfolgreichsten Anbieter von Smartphone-Spielen, die kostenlos angeboten werden. Die Nutzer werden aber animiert, für virtuelle Güter zu bezahlen.

Moderater Aufschlag

Activision Blizzard bietet mit einem Preis von 18 Dollar pro King-Aktie einen relativ moderaten Aufschlag von knapp 16 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag. Das Geschäft soll bis Frühling 2016 über die Bühne gehen.

Die US-Firma steigt mit der Übernahme im großen Stil ins stark wachsende Geschäft mit Spielen für Tablets und Smartphones ein. Activision rechnet damit, dass in diesem Bereich heuer mehr als 36 Mrd. Dollar umgesetzt werden.

King Digital hatte zuletzt mit Geschäftsrückgängen zu kämpfen, weil das Interesse der Nutzer an „Candy Crush“ nachließ und kein ähnlich erfolgreiches neues Spiel folgte. Auch andere Anbieter mussten schon die Erfahrung machen, dass der Erfolg eines Onlinespiels eher so etwas wie ein Lottogewinn ist und sich nicht so einfach wiederholen lässt. Und auch bei einem Hit lässt die Anziehungskraft spätestens nach einigen Jahren nach und die Nutzermassen ziehen weiter. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.11.2015)

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