Kein Geld für Steuerdaten: Anbieter trickst sich selbst aus

Eine Sammlung möglicher Schwarzgeldkonten in Luxemburg sollte für vier Mio. Euro an das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen verkauft werden. Der Verkäufer brachte sich jedoch selbst um die Bezahlung.

Vier Millionen Euro wollte ein Anbieter von Steuerdaten haben - und Null Euro hat er bekommen: Ohne Gegenleistung hat das Land Nordrhein-Westfalen einem Bericht zufolge eine große Datensammlung über mögliche Schwarzgeldkonten in Luxemburg in die Hände bekommen.

Für die 54.000 Datensätze zu etwaigen Steuerhinterziehern habe der Anbieter eigentlich vier Millionen Euro haben wollen, berichtet der "Focus" in seiner neuen Ausgabe. Doch erhalten hat er nichts. Das nordrhein-westfälische Finanzministerium wollte den Bericht am Freitag allerdings nicht kommentieren.

Der Fallstrick des Anbieters war laut dem Bericht der Informationsaustausch zwischen Frankreich und Deutschland. Der Anbieter habe die jeweiligen Datensätze geteilt und die Fragmente der Steuerfahndung überlassen, um seine Glaubwürdigkeit zu demonstrieren.

Die jeweils andere Hälfte habe der Informant den französischen Behörden angeboten. Doch die hätten die deutsche Seite eingeschaltet und den zweiten Teil der Liste übersandt. Bei der für Nordrhein-Westfalen zuständigen Steuerfahndung in Wuppertal seien die Daten dann wieder zusammengefügt worden - der Informant ging leer aus. Das Bundesland hat schon häufig Millionenbeträge für die Beschaffung von Unterlagen über Steuersünder gezahlt - und ein Vielfaches davon für die Landeskasse herausbekommen.

(APA/dpa)

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