Streik: Auch Lufthansa zur Schlichtung ohne Vorbedingung bereit

Streik bei Lufthansa - Duesseldorf
Streik bei Lufthansa - DuesseldorfAPA/dpa/Rolf Vennenbernd
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Ein vorzeitiges Ende des Streiks steht nun im Raum. Die Lufthansa, die eine Einstweilige Verfügung beantragt hat, besteht nun nicht mehr auf ein Streikende vor Verhandlungen.

Im Lufthansa-Tarifkonflikt ist neue Hoffnung auf ein vorzeitiges Ende des Rekordstreiks aufgekommen. Sowohl die Gewerkschaft Ufo als auch das Unternehmen zeigten sich am Dienstag in Verlautbarungen zu einer Schlichtung bereit.

Die Gewerkschaft hielt allerdings zunächst an ihren deutlich verschärften Streikplänen für die kommenden drei Tage fest. "Uns liegt keinerlei Schlichtungsangebot der Lufthansa vor", sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies am Dienstagnachmittag.

Ufo hatte sich auch offen für eine Gesamtbefriedung mit anderen Gewerkschaften gezeigt. "Wir fordern Lufthansa dazu auf, zu prüfen, ob sie dazu bereit sind", hatte Baublies erklärt. Die AUA-Mutter Lufthansa streitet auch mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit und mit ver.di über die künftigen Betriebsrenten.

Lufthansa brachte Einstweilige Verfügung ein

Bis zum angekündigten Streik-Ende zum Betriebsschluss am Freitag sollen von Mittwoch an alle Lang- und Mittelstreckenflüge bestreikt werden. Aufgerufen sind die Flugbegleiter an allen drei Crew-Standorten Frankfurt, München und Düsseldorf.

Zuvor hatte die Lufthansa bei den Arbeitsgerichten Düsseldorf und Darmstadt einstweilige Verfügungen gegen den seit Freitag voriger Woche laufenden Arbeitskampf eingereicht.

Ufo streikt seit Freitagnachmittag. Es ist der längste Streik in der Lufthansa-Geschichte. Der Clinch zwischen Gewerkschaft und Unternehmen um die Altersversorgung für die 19.000 Stewards und Stewardessen zieht sich bereits seit zwei Jahren hin. Lufthansa-Töchter wie Austrian Airlines, Eurowings, Germanwings und Swiss werden nicht bestreikt.

Einbußen von 20 Mio. Euro pro Tag

Der Streik kommt der Lufthansa teuer zu stehen. Auf Basis der Erfahrungen von vorherigen Streiks belaufe sich der tägliche Verlust durch den Ausstand des Kabinenpersonals auf einen deutlich zweistelligen Millionen-Betrag, sagte ein Lufthansa-Sprecher am Montag. Der konkrete Schaden könne erst in einigen Wochen beziffert werden, wenn feststehe, wie viele Passagiere umgebucht haben oder in einem Hotel untergebracht werden mussten. Analysten schätzen, dass die Lufthansa bei einer Arbeitsniederlegung auf allen Strecken - also auf den Europa- und Überseeflügen - pro Tag rund 20 Millionen Euro Betriebsgewinn einbüßt.

(APA/Reuters)

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