Gentechnisch veränderter Lachs in den USA zugelassen

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Erstmals darf in den USA ein gentechnisch verändertes Tierprodukt verkauft werden. Der atlantische Lachs wächst durch die Gen-Manipulation fast doppelt so schnell.

In den USA darf erstmals ein gentechnisch verändertes Tierprodukt in die Kühlregalen der Supermärkte gelegt werden. Die US-Arznei- und Lebensmittelbehörde FDA genehmigte am Donnerstag den Verkauf von atlantischen Lachsen, die für ein schnelleres Wachstum mit Genen pazifischer Lachse behandelt werden. Der Speisefisch mit dem Namen „AquAdvantage Salmon“ wird von der Firma AquaBounty Technologies in Massachusetts hergestellt. Durch die Genbehandlung sind die atlantischen Lachse schon in 16 bis 18 Monaten ausgewachsen. Die normale Wachstumsphase liegt bei 30 Monaten.

Der AquAdvantage Salmon sei "so nahrhaft wie andere atlantische Lachse, die nicht gentechnisch verändert wurden", erklärt die Lebensmittelbehörde. Es gebe keine "biologisch relevanten Unterschiede" zwischen den Ernährungsprofilen der Fische. Die FDA-Genehmigung schränkt allerdings ein, dass AquaBounty Technologies die Lachse nur in zwei bestimmten Aufzuchtstationen in Kanada und in Panama züchten darf.

Ohne Kennzeichnung auf den Markt

Umweltschutzorganisation warnen nicht nur vor Gesundheitsrisiken, sie kritisieren auch, dass für Konsumenten keine Entscheidungsfreiheit herrsche. Denn der gentechnische veränderte Lachs kommt ohne Kennzeichnung auf den Markt. "Diese Entscheidung ist ein Dammbruch für weitere Lebensmittel von gentechnisch veränderten Tieren", sagte Global-Sprecherin Heidemarie Porstner. Neben dem Lachs, der fast doppelt so schnell wächst wie herkömmliche Tiere, warten 30 weitere gentechnisch veränderte Fische - neben anderen Tieren, wie Kühen - in der Pipeline auf ihre Zulassung, berichtete die Umweltorganisation am Freitag in einer Aussendung.

Global 2000 kritisierte zudem die mangelhafte Sicherheitsbewertung der FDA, da der Gentech-Lachs auch von unabhängigen Wissenschaftern in den USA als bedenklich eingeschätzt worden sei. Laut der Partnerorganisation der NGO, Friends of the Earth US, wurden etwa über die Bedenklichkeit für den Verzehr als Lebensmittel keine ausreichenden Untersuchungen angestellt. Ebenso könnte sich der Lachs mit wild lebenden Lachsen kreuzen und in deren Populationen Schaden anrichten.

60 US-Lebensmittel-Ketten gegen Verkauf

Auch der Handel scheint den Lachs nicht willkommen zu heißen: In den USA haben sich bereits mehr als 60 Lebensmittel-Ketten mit 9000 Läden gegen den Verkauf des gentechnisch veränderten Lachses ausgesprochen, berichtete die Umweltorganisation. 1,8 Millionen US-Bürger hätten eine Petition gegen die Zulassung unterzeichnet.

Nicht zuletzt ist Gentechnik ein wichtiges Thema in den Handelsabkommen TTIP und CETA. Bei den beiden geplanten Handelsabkommen zwischen der USA bzw. Kanada und der EU geht es zentral um die Frage der Lebensmittelstandards.

(APA)

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