Weltwirtschaft: Prognosen verdüstern sich

(c) AP (Charlie Neibergall)
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Die Weltbank korrigierte ihre Konjunkturprognosen für die Eurozone, USA und Japan nach unten. Für die Eurozone rechnet die Organisation mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 4,5 Prozent. Sie ist damit nicht alleine.

Wien (ker). Bei den Konjunkturprognosen für 2009 und 2010 überbieten sich nationale wie internationale Organisationen derzeit mit Negativmeldungen. Die Prognosen werden wieder nach unten revidiert.


•Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) schraubte Anfang Juni ihre Prognose für die österreichische Wirtschaft deutlich zurück. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde um 4,2 Prozent schrumpfen. Erst 2011 werde es wieder ein Wachstum geben.

•Die Weltbank senkte ihre Vorhersagen für die Eurozone, USA und Japan. Für die Eurozone rechnet die Organisation mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von 4,5 Prozent. Bisher hatte sie „nur“ ein Minus von 2,7 Prozent erwartet. Für das nächste Jahr prognostiziert die Weltbank ein Wachstum von 0,5 Prozent, vorher hatte sie noch mit einem Anstieg von 0,9 Prozent gerechnet.

Die US-Wirtschaft werde 2009 um 3,0 Prozent schrumpfen, nicht wie bisher angenommen um 2,4 Prozent. Die Prognose für Japan wurde von minus 5,3 auf minus 6,8 Prozent gesenkt.
•Der Internationale Währungsfonds (IWF) ließ am Wochenende mit einer positiven Meldung für 2010 aufhorchen. Er überlege, die bestehende Wachstumsprognose der Weltwirtschaft von 1,9 Prozent anzuheben. Am Montag relativierte er: Die Erholung der Weltwirtschaft werde nicht nachhaltig sein. Es gebe Risken, dass es wieder nach unten gehe, sagte IWF-Chefvolkswirt Olivier Blanchard.
•Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet nun für 2009 einen Rückgang von 4,6 Prozent für die industrialisierte Welt.

Deutsche Firmen optimistischer

In Deutschland hat sich zumindest die Stimmung bei den Unternehmen verbessert. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Vergleich zum Vormonat von 84,3 auf 85,9 Punkte, teilte das Münchener Institut für Wirtschaftsforschung am Montag mit.

Die 7000 befragten Unternehmen sind somit für das nächste halbe Jahr so optimistisch wie seit Oktober 2008 nicht mehr. Mit der aktuellen Geschäftslage sind die deutschen Firmen aber genauso unzufrieden wie im Mai. Daher signalisiere der Geschäftsklimaindex noch keinen nachhaltigen Aufschwung, betonte Ifo-Experte Klaus Abberger.

Auf einen Blick

Die Konjunkturprognosen für 2009 und 2010 werden negativer. Am Montag korrigierte die Weltbank ihre Vorhersagen für die Eurozone, USA und Japan nach unten.

Zuvor hatten der Internationale Währungsfonds (IWF), die OECD und die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ihre Prognosen nach unten geschraubt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.06.2009)

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