Die Weltwirtschaft wird 2010 um 2,3 Prozent wachsen, prognostiziert die OECD. Bisher ging sie von 1,25 Prozent aus. Für 2009 erwartet die OECD für Österreich einen Rückgang von 4,3 Prozent.
Die Weltwirtschaft wird der OECD zufolge im kommenden Jahr fast doppelt so schnell wachsen wie bisher angenommen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hob am Mittwoch ihre Prognose von 1,25 auf 2,3 Prozent an. Die weltweit aufgelegten Konjunkturprogramme, der leicht anziehende Welthandel und günstige Finanzierungsbedingungen dürften für eine "bescheidene Erholung" sorgen. Für dieses Jahr erwartet die Organisation einen Rückgang der globalen Wirtschaftsleistung von 2,2 Prozent. Im März wurden noch minus 2,75 Prozent vorhergesagt.
Minus 4,3 Prozent in Österreich
Für Österreich prognostiziert die OECD eine Schrumpfung der Wirtschaftsleistung um 4,3 Prozent in diesem Jahr. Im Jahresverlauf 2010 werde sich die Wirtschaftsleistung dann "nach und nach beleben", die Ökonomen rechnen mit einem nur noch leichten BIP-Minus von 0,1 Prozent.
Die Wirtschaftstätigkeit sei Anfang 2009 stark eingebrochen, was vor allem auf den Einbruch der Exporte zurückzuführen sei. Im Vergleich mit dem Euroraum stehe Österreichs Wirtschaft allerdings nicht ganz so schlecht da: Bisher war der kumulative BIP-Rückgang in Österreich geringer als im Euroraum insgesamt.
Arbeitslosigkeit wird dennoch steigen
Ungeachtet der leicht verbesserten Konjunkturaussichten befürchtet die OECD einen starken Anstieg der Arbeitslosigkeit. "Die Rezession hat bereits zu einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt", sagte der Leiter der OECD-Wirtschaftsabteilung, Jorgen Elmeskov. "Und diese Zunahme wird sich weiter fortsetzen, bis die Erholung kräftig genug ist, um den Trend umzukehren."
Prognose: Arbeitslosigkeit
2009 | 2010 | |
USA | 9,3 | 10,1 |
Japan | 5,2 | 5,7 |
Eurozone | 10,0 | 12,0 |
OECD | 8,5 | 9,8 |
Von den sieben größten Industrieländern (G-7) werden die USA im kommenden Jahr die besten Wachstumschancen eingeräumt. Die weltgrößte Volkswirtschaft werde um 0,9 Prozent wachsen, hieß es. Bisher hatte die OECD mit Stagnation gerechnet. Auch werde die Rezession in dem Land, in dem die weltweite Finanzkrise ihren Ausgang nahm, in diesem Jahr milder ausfallen aus zunächst gedacht. Die Wirtschaft werden um 2,8 (alte Prognose: 4,0) Prozent schrumpfen.
Wachstumsprognose
2009 | 2010 | |
USA | -2,8 | 0,9 |
Japan | -6,8 | 0,7 |
Eurozone | -4,8 | 0,0 |
OECD | -4,1 | 0,7 |
Sechs Prozent Budgetdefizit 2010
Die Konjunktur-stützenden Maßnahmen der österreichischen Regierung und die automatischen Stabilisatoren im Rahmen des Sozialsystems, die in Österreich den Abschwung bisher abfederten, haben aber auch ihren Preis, nämlich mehr Schulden. Die OECD erwartet ein Ansteigen des Defizits: Das österreichische Haushaltsdefizit werde sich 2009 auf 4,3 und 2010 auf 6,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöhen. Zusammen mit der Rekapitalisierung der Banken werde dies die Staatsverschuldung 2010 auf nahezu 80 Prozent des BIP anheben.
Wenn sich die wirtschaftlichen Bedingungen verbessern, müssten bald "glaubwürdige mittelfristige Konsolidierungsmaßnahmen" angekündigt und umgesetzt werden, fordert die Wirtschaftsorganisation. Der neue für vier Jahre festgelegte Ausgabenrahmen, der vorgesehene Übergang zu einer ergebnisorientierten Budgetierung und die geplanten Steigerungen der Ausgabeneffizienz dürften die Konsolidierung erleichtern, erwartet die OECD.
(Ag.)