VW: "Keine Basis" für Rückkäufe in Deutschland

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Während VW in den USA Rückkäufe überlegt, sollen Fahrzeuge in Deutschland nur umgerüstet werden.

Volkswagen hat die Forderung der Verbraucherzentralen zurückgewiesen, vom Abgasskandal betroffene Fahrzeuge in Deutschland auch zurückzukaufen. Für Rückkäufe in Deutschland gebe es "keine Basis", sagte ein VW-Sprecher am Freitag. Die Modalitäten für die Umrüstung der betroffenen Diesel-Autos stünden bereits fest.

Der Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), Klaus Müller, hatte zuvor verlangt, VW müsse sich verpflichten, "alle Ansprüche, die sich aus der Manipulation ergeben, zu entschädigen". Dabei sei die "Rückkaufoption" für viele Verbraucher eine "pragmatische und schnelle Lösung", wie Müller den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte.

Rückkauf in den USA

VW überlegt laut Bericht der "Süddeutschen Zeitung", in den USA rund ein Drittel der knapp 600.000 vom Dieselskandal betroffenen Autos zurückzukaufen. Die Umrüstung der Autos dort sei wohl um einiges aufwendiger ist als in Europa. Dazu sagte der Volkswagen-Sprecher, VW stehe mit den dortigen Behörden im Gespräch; noch sei keine Entscheidung über die Rücknahme von Autos getroffen worden.

In Europa hat Volkswagen bereits einen Plan vorgelegt, wie und wann die Autos umgerüstet werden sollen: Bei den meisten Fahrzeugen reicht ein Software-Update, um künftig die Abgasnormen einzuhalten. Bei einem weiteren Teil der Autos genügt die Montage eines kleinen Gitternetzes - ein sogenannter Strömungstransformator. Die ersten Umrüstungsmaßnahmen sollen Ende Jänner beginnen.

Wertverlust berücksichtigen

Der Rechtsanwalt Ralf Stoll, dessen Kanzlei rund 800 geschädigte VW-Fahrzeugbesitzer vertritt, sagte der Funke-Mediengruppe, Volkswagen müsse auch deutschen Kunden Lösungen anbieten, die ihre Ansprüche auf Neulieferung, Rückabwicklung und Wertverlust der Autos berücksichtigten. Der Konzern müsse nachvollziehbar darlegen, welche technischen Folgen und Risiken etwa das Software-Update für die Motorsteuerung habe.

Stoll sagte, es sei gegenüber VW klargestellt worden, dass die deutschen Kunden "keine Bittsteller sind, sondern Rechte haben, die nötigenfalls auch gerichtlich durchgesetzt werden". Volkswagen habe daraufhin mit einer Einladung zur Besprechung der Ansprüche Ende Jänner reagiert.

Nach US-Ermittlungen hatte Volkswagen im September eingeräumt, weltweit in rund elf Millionen Fahrzeugen eine Schummelsoftware eingesetzt zu haben, die bei Emissionstests zu einem niedrigeren Stickoxidausstoß führt als auf der Straße.

Am Montag hatte das US-Justizministerium Klage gegen den Konzern eingereicht. Dem Konzern wird darin die Manipulation von Abgaswerten bei fast 600.000 in den USA verkauften Autos der Marken VW, Audi und Porsche sowie der Verstoß gegen ein Gesetz zur Luftreinhaltung vorgeworfen. VW droht eine Milliardenstrafe.

(APA/AFPd)

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