IT und Service: UNIQA investiert 500 Millionen Euro

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Der Versicherungskonzern will sich für die immer digitalere Zukunft fitter machen. Das dürfte den Gewinn im Jahr 2016 drücken.

Der UNIQA-Versicherungskonzern startet ein mehrjähriges Investitionsprogramm im Umfang von 500 Millionen Euro, um sich bei IT und Kundenservice einen digitalen Zukunfts-Schub zu verpassen. Im ersten Jahr, 2016, wird das Ergebnis dadurch im Vergleich zu 2015 "deutlich reduziert" werden, teilte die UNIQA am Montagabend mit - doch auch Niedrigzinsen und geringere Kapitalerträge spielen hier hinein.

Bei dem 500-Millionen-Euro-Vorhaben handle es sich um das bisher größte Investitions- und Innovationsprogramms in der Geschichte des Unternehmens, so CEO Andreas Brandstetter. Initiiert wird das am Montag vom Aufsichtsrat abgesegnete Programm, "um Prozesse und Produkte an die sich durch den digitalen Wandel ändernden Bedürfnissen und Erwartungen der Kunden auszurichten", wie es heißt. Überwiegend fließe das Geld in das Re-Design des Geschäftsmodells, den dazu notwendigen personellen Kompetenzaufbau und die erforderlichen IT-Systeme bzw. deren Modernisierung. Dabei gehe es jedoch "nicht um Sünden aus der Vergangenheit, das ist alles in die Zukunft gerichtet", so Brandstetter.

Aus jetziger Sicht sei das Invest-Programm auf ungefähr fünf, sechs, sieben Jahre angelegt, sagte der CEO auf Anfrage. Dennoch halte die UNIQA - auch für die Ausschüttung für 2016 - an der Politik jährlich steigender Dividenden pro Aktie fest. Auch für 2016 mehr auszuschütten sei aufgrund der starken Eigenkapitalposition möglich.

"Man braucht am Start mehr Energie"

Ein Gutteil der 500 Millionen Euro solle bereits heuer, im ersten Jahr, fließen - wie viel genau, werde sich aber erst im Laufe der nächsten elf Monate konkret zeigen. "Es wird schon 2016 ein erklecklicher Teil sein, weil man am Start mehr Energie braucht", so der CEO. Wie stark im Gegenzug das heurige Ergebnis dadurch belastet werden könnte, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, das werde man eventuell zu den Halbjahreszahlen sagen können. Belastend wirkten sich nämlich auch die anhaltenden Niedrigzinsen, die sinkenden Kapitalerträge, die weiter nur moderaten Konjunkturaussichten sowie politischen Unsicherheiten in einzelnen Märkten der UNIQA aus, so der Konzern in der Mitteilung.

Für das abgelaufene Jahr 2015 befinde sich die UNIQA unterwegs zum besten Jahresergebnis der Firmengeschichte, vorläufige Zahlen will man in der zweiten März-Woche vorlegen. Bis September wurden 301,9 Millionen Euro EGT erzielt, die Jahresprognose lautete damals - unter der Voraussetzung stabiler Bedingungen - auf 425 bis 450 Millionen Euro.

Entry Points neu definieren

Finanziert werden soll das Invest-Programm aus dem operativen Cashflow und nicht etwa durch den Verkauf von Assets. Der Löwenanteil werde in eine leistungsfähige und digitalfähige IT, die Digitalisierung und Online-Schnittstellen fließen, sagte Brandstetter. Von den 500 Millionen Euro könnten aus heutiger Sicht etwa 70 Prozent in die Hardware und andere Technologien fließen und 30 Prozent zugunsten verschiedener Skills, aber auch neue Partnerschaften oder Zukäufe. "Wenn es unsere Innovationsfähigkeit stärkt, werden wir uns eventuell auch an einem Start-up beteiligen", so der CEO. "Derzeit erfolgen nur drei Prozent unserer sechs Umsatzmilliarden online - wie wird es da weitergehen?", nennt der Konzernchef ein weiteres Beispiel. Man müsse die Entry Points neu definieren, den Kunden dort abholen, wo er zum Beispiel ein neues Auto oder eine Wohnung anschafft.

Mit den Zukunftsinvestitionen komme die UNIQA "dem Ziel, bis 2020 die beste Versicherungsgruppe in Mittel- und Osteuropa zu werden, einen wesentlichen Schritt näher", so Brandstetter in einer Aussendung. Insgesamt ist die Gruppe in 19 Ländern (davon 15 im CEE-Raum) vertreten und zählt mehr als 10 Millionen Kunden - bis 2020 sollen es 15 Millionen sein.

(APA/dpa)

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