Milliardenkauf von Siemens

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Der deutsche Technologiekonzern will das US-Softwareunternehmen CD-adapco um fast eine Milliarde Dollar übernehmen.

Mit einem milliardenschweren Zukauf in den USA baut Siemens Insidern zufolge sein Geschäft mit Industriesoftware aus. Die Münchner übernehmen die US-Softwarefirma CD-adapco mit 900 Mitarbeitern, wie zwei mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Das in Melville im Bundesstaat New York ansässige Unternehmen entwickelt Computerprogramme für Strömungssimulationen, mit denen etwa Windkanaltests im Autobau oder die Sturmbelastung von Bohrinseln durchgespielt werden können.

Analysten begrüßen Schritt

Für die 1980 gegründete Firma mit einem Jahresumsatz von rund 200 Mio. Dollar (185 Mio. Euro) bezahle Siemens knapp eine Milliarde Dollar (925 Mio. Euro), sagten die Insider. Mit CD-adapco wolle Siemens als einer der größten Fabrikausrüster der Welt seine Angebotspalette für produzierende Unternehmen erweitern. Siemens lehnte einen Kommentar zunächst ab. Traditionell trifft sich am Tag vor der Hauptversammlung, die heute Dienstag folgt, der Aufsichtsrat zu einer regulären Sitzung.

Analysten äußerten sich positiv. „Das ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. CD-adapco passt perfekt ins Portfolio“, sagte Marktanalyst Heino Ruland vom Brokerhaus ICF. Das Unternehmen sei auf den zwar nicht billig, aber der Konkurrent Dassault sei noch höher bewertet. Zudem handle es sich um ein hochmargiges Geschäft. Auch die Experten von Barclays würden die Übernahme von CD-adapco begrüßen: „Nach dem Schritt ins Geschäft mit Industriesoftware erscheint der Kauf als logische Erweiterung des Bereichs Digitale Fabrik.“ Die Siemens-Aktie, die sich seit einem Jahr in einem Abwärtstrend befindet, reagierte kaum.

Siemens hatte im Dezember angekündigt, mehr in Forschung und Entwicklung investieren zu wollen, um nach Jahren der Stagnation wieder mit neuen Angeboten zu wachsen. Im Ringen mit dem US-Erzrivalen GE will Siemens-Chef Joe Kaeser sein Haus technologisch auf der Höhe der Zeit halten und an die Margen der Amerikaner herankommen.

Dass er damit Erfolg haben wird – davon ist Siemens überzeugt: Noch am Montagabend teilte der Konzern mit, die Prognose für das laufende Geschäftsjahr werde dank eines Auftragsbooms angehoben. Bisher waren die Münchner von bis zu 6,20 Euro pro Aktie ausgegangen. Nun werden bis zu 6,40 Euro erwartet.

(APA/Reuters/Red.)

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