Samsung: Trübe Aussicht

Branchenprimus Samsung stellt sich auf ein schwächeres Jahr ein.
Branchenprimus Samsung stellt sich auf ein schwächeres Jahr ein.(c) APA/AFP/JUNG YEON-JE
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Der größte Smartphone-Hersteller hadert mit einer geringeren Nachfrage. Hohe Zuwachsraten gehören der Vergangenheit an.

Wien. Nicht nur beim amerikanischen IT-Konzern Apple könnten die Grenzen des Wachstums erreicht worden sein. Auch der weltgrößte Smartphone-Hersteller Samsung tut sich offenbar immer schwerer damit, seine Mobiltelefone abzusetzen. Allein im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres brach der Nettogewinn wegen einer geringeren Nachfrage um 40 Prozent ein. Das Gesamtjahresergebnis sah mit einem Rückgang von 18,5 Prozent kaum besser aus.

Für das laufende Geschäftsjahr machte das Unternehmen seinen Aktionären wenig Hoffnung auf Besserung. Die Zahlen aus dem Vorjahr auch heuer wieder zu erreichen stelle eine Herausforderung dar, teilte der südkoreanische Konzern am Donnerstag mit. Als Begründung gab das Unternehmen ein schwieriges Geschäftsumfeld sowie die „sinkende Nachfrage nach Informationstechnologie“ bekannt. Die Konjunkturabkühlung in China dürfte das Unternehmen ebenfalls belasten. Immerhin wird weltweit jedes dritte Smartphone in diesem Land verkauft.

Bereits jetzt machen Smartphones fast drei Viertel der 478 Millionen weltweit verkauften Mobiltelefone aus, wie Zahlen des Marktforschungsinstituts Gartner zeigen. Zwar werden die alten Handys in den kommenden vier bis fünf Jahren zur Gänze durch die neuen Geräte ersetzt. Doch die Wachstumsraten aus der Vergangenheit dürften trotzdem nicht mehr erreicht werden.

Konkurrenz schläft nicht

Die Zuwachsrate auf dem globalen Smartphone-Markt erreichte im Jahr 2014 noch knapp 30 Prozent. Aber schon im abgelaufenen Jahr verkleinerte sich das Plus auf vergleichsweise magere zwölf Prozent.

Samsung ist laut einer Erhebung von Strategy Analytics mit 320 Millionen verkauften Geräten und einem Marktanteil von rund 22 Prozent zwar nach wie vor Branchenprimus. Die Marktanteile der Südkoreaner sind in den vergangenen Jahren jedoch sukzessive gesunken. Neben Apple, das seine Präsenz laufend ausbauen konnte, drängen außerdem andere Hersteller auf den Markt. Dazu zählen etwa die chinesischen Anbieter Huawei oder Xiaomi. Letzterer wird als Chinas Apple bezeichnet. Doch anders als Apple bietet Xiaomi keine Geräte im Hochpreissegment an. Vielmehr verkauft das Unternehmen Smartphones zum Spottpreis. Samsungs Angebotspalette hat sich in den vergangenen Jahren indes erweitert. Vom günstigen Einsteigergerät bis hin zum teureren Segment, ist dort alles zu haben.

Wie schwierig das Geschäft inzwischen geworden ist, zeigen auch die Ergebnisse des US-Chipherstellers Qualcomm, das seine Produkte an die großen Handyhersteller liefert. Der Gewinn des Unternehmens fiel im Jahresvergleich um fast ein Viertel auf 1,5 Milliarden Dollar. (nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.01.2016)

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