Nokia legt Patentstreit bei

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Eine Einigung mit Samsung lässt den Umsatz der Lizenzrechtesparte der Finnen steigen. Die Aktionäre reagierten enttäuscht.

Helsinki/Wien.Nokia und Samsung ziehen nach zwei Jahren einen Schlussstrich unter ihren Patentstreit. Durch die Einigung mit dem südkoreanischen Elektronikkonzern sei der Umsatz der Lizenzrechtesparte Nokia Technologies im Vorjahr um fast das Doppelte auf 1,02 Mrd. Euro gestiegen, teilte der finnische Netzwerkausrüster am Montag mit.

Anleger hatten offenbar mehr erwartet. An der Börse wurde Nokia für das Ergebnis des Schiedsverfahrens abgestraft, die Aktie rutschte zeitweise zweistellig ins Minus. Damit liegt das Papier nun zwölf Prozent unter jenem Wert, den es vor einem Jahr innehatte. Das Schicksal der Nokia-Aktionäre muss oft als Beispiel herhalten für die These, dass Buy-and-Hold-Strategien (Aktien kaufen und jahrelang liegen lassen) nicht funktionieren: Verglichen mit ihrem Höchststand aus dem Jahr 2000 hat Nokia 90 Prozent verloren, unter anderem, weil das Unternehmen das Smartphone verschlafen hatte.

Auch Alcatel-Aktie fällt

Am Montag ging es auch für das Papier des Fusionspartners Alcatel-Lucent nach unten. Nokia will noch im laufenden Quartal die 15,6 Mrd. Euro schwere Übernahme des französischen Netzwerkkonzerns über die Bühne bringen. Anleger sind schon seit Bekanntgabe des Kaufs im vergangenen April skeptisch. Sie sorgen sich um die Stellung der Schutzrechtesparte in dem Großkonzern und befürchten Schwierigkeiten bei der Verschmelzung beider Unternehmen.

Ab dem laufenden Jahr soll der Umsatz der Nokia-Lizenztochter dank der Einigung bei 800 Mio. Euro liegen. Analysten haben im Schnitt jedoch allein für 2016 mit rund 900 Mio. Euro gerechnet. „Es gab Spekulationen, dass Nokia mit seinem Patent-Portfolio mehr Geld als Rivale Ericsson machen könnte“, sagte Analyst Sami Sarkamies von der Nordea-Bank. Dies habe sich nicht bewahrheitet. Der schwedische Weltmarktführer Ericsson erlöst mit seinen Lizenzen jährlich etwa 1,2 Mrd. Euro.

Seit dem milliardenschweren Verkauf des kriselnden Handygeschäfts an Microsoft vor zwei Jahren konzentrieren sich die Finnen auf die Netzwerkausrüstung. Doch ist der Konzern immer noch in Besitz umfangreicher Handypatente, die er gegen Gebühr lizenziert. Nach dem nun beigelegten Streit mit Samsung steht noch eine Einigung mit dem Elektronikkonzern LG aus. Auch stehen Gespräche mit Apple zur Übertragung von Nutzungsrechten an. (Reuters/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2016)

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