Subprime-Autokredite: Kommt der nächste große Einbruch?

A car salesman walks through the parking lot at a General Motors
A car salesman walks through the parking lot at a General Motors (c) REUTERS (� Jim Young / Reuters)
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Die Zahl der offene Autokredite ist seit 2010 um die Hälfte gestiegen. US-Hedgefonds versuchen, Wetten auf einen Einbruch des Marktes abzuschließen. Das ist aber gar nicht so einfach.

Eine Gruppe von Hedgefonds ist offenbar überzeugt davon, die nächste große Wette auf einen Einbruch entdeckt zu haben. Dabei geht es um Anleihen, die mit minderwertigen Autokrediten aus dem Bereich Subprime besichert sind. Eine Bank zu finden, die bei den Wetten mitmacht, ist aber schwer.

Die Gründe für den heraufbeschworenen Einbruch ähneln denen, die Investoren im Vorfeld der Finanzkrise zu Wetten gegen riskante Hypotheken-Kredite bewegt hatten: höheres Kredit-Volumen in den vergangenen Jahren, lockere Vergabe-Bedingungen und zunehmende Ausfallraten.
Die Analystin Mary Kane, die bei der US-amerikanischen Citigroup Inc. auf forderungsbesicherte Wertpapiere spezialisiert ist, schrieb im Januar in einer Kundennotiz, dass die Bank in den jüngsten Wochen eine "Explosion an Anrufen" erhalten habe. Zuvor war im Film "The Big Short" eine Gruppe Händler gezeigt worden, die vom Zusammenbruch der Subprime- Eigenheimkredite profitierte.

Banken machen Bogen

Das Interesse an Wetten gegen Autokredite kommt Analysten zufolge von Hedgefonds, die alles von Aktien bis Anleihen handeln. Doch viele Banken sind nicht daran interessiert, die Transaktionen für Kunden in die Tat umzusetzen, wie Vertreter dieser Unternehmen erklären. Einige befürchten eine Beschädigung des Rufs auf Grund der Wetten. Zudem würden neue Kapitalregeln und andere Bestimmungen im Nachgang der Finanzkrise es schwerer oder gar unmöglich machen, solche Deals zu schnüren.

"Die meisten Handelsabteilungen gehen solche Risiken derzeit einfach nicht ein", sagt Mike Edman, ehemaliger Manager bei Morgan Stanley. Er hatte einst bei der Entwicklung jener Kreditderivate mitgeholfen, die es Banken an der Wall Street ermöglichten, gegen Subprime-Hypotheken-Bonds zu wetten.

Mindestens eine Handelsabteilung hat sich jedoch zu einer Wette gegen Autokredite hinreißen lassen. Etai Friedman, der den Hedgefonds Crestwood Advisors LLC in Beverly Hills führt und 250 Mio. Dollar verwaltet, war nach eigenen Angaben in der Lage, mit einem ihm bekannten Banker zusammenzuarbeiten - um eine Option zu kaufen, die sich gut entwickelt, wenn ein Index von Subprime- Autokredit-Anleihen fällt. Um welches Finanzhaus es sich dabei handelt, will er nicht verraten. Die Transaktion habe ihm einen Ertrag von 36 Prozent beschert. Das Finden eines Händlers sei allerdings nicht einfach gewesen. "Ein solches Handelsgeschäft ist im Moment ganz einfach tabu", sagt Friedman. Er habe die Wette im Januar aufgelöst.

Offene Autokredite um 50 Prozent gestiegen

Neben Bank of America und Morgan Stanley machen auch Barclays Plc, Deutsche Bank AG und Goldman Sachs um Handelsgeschäfte dieser Art einen Bogen. Das erfuhr Bloomberg von Personen, die mit den Richtlinien der Banken vertraut sind und die nicht namentlich genannt werden wollten. Die offenen Autokredite waren zwischen 2010 und Dezember 2015 um fast 50 Prozent gestiegen. Derzeit beläuft sich das Volumen auf mehr als eine Billion Dollar.
Das rasante Wachstum könnte ein Signal dafür sein, dass Banken nicht genug auf die Risiken geschaut haben - so wie das auch schon beim Platzen der Immobilienblase der Fall war.

Ende 2015 gab es rund 170 Milliarden Dollar an Anleihen, die mit Autokrediten besichert sind. Das entspricht einer Zunahme von 45 Prozent gegenüber 2010, liegt aber immer noch unter dem Niveau von vor der Finanzkrise. Hinzu kommen auch völlig neue Risiken. Dazu gehören längere Kreditlaufzeiten, umfangreichere Kreditvolumen und die größere Bereitschaft von Banken, gebrauchte Wagen zu finanzieren.

Mehr Auto-Verbindlichkeiten geraten vor diesem Hintergrund in Schieflage. Die Nettoverluste aus verbrieften Subprime- Krediten stiegen im November auf 7,5 Prozent - so viel wie seit 2010 schon nicht mehr, wie aus Daten von Standard & Poor’s hervorgeht.

(Bloomberg)

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