Der Einkaufsmanagerindex der Industrie fiel in der wichtigsten Euro-Volkswirtschaft auf den schlechtesten Wert seit 15 Monaten.
Der Aufschwung in der Eurozone verliert an Kraft. Die Geschäfte wuchsen im Februar so schwach wie seit mehr als einem Jahr nicht mehr, wie das Markit-Institut bei seiner am Montag veröffentlichten Umfrage unter 5000 Unternehmen herausfand: Der Einkaufsmanagerindex, der Industrie und Dienstleister kombiniert, fiel um 0,9 auf 52,7 Punkte. Experten hatten mit 53,3 Zählern gerechnet. Ab 50 Punkten wird Wachstum signalisiert.
In Europas wichtigster Volkswirtschaft Deutschland entwickeln sich die beiden Sektoren in gegensätzliche Richtungen: Während die Dienstleister im Februar auf 55,1 Zähler stieg, stagnieren die Geschäfte in der Industrie nahezu: Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie fiel um 2,1 auf 50,2 Punkte und damit auf den schlechtesten Wert seit 15 Monaten. Die Bestellungen aus dem Ausland legten nur noch minimal zu, die Industriebetriebe bauten erstmals seit eineinhalb Jahren Stellen ab, wenn auch nur wenige.
"Deutsche Wirtschaft inmitten eines Abschwungs"
"Die deutsche Wirtschaft scheint inmitten eines Abschwungs zu sein", fasste Markit-Ökonom Oliver Kolodseike die Ergebnisse zusammen. "Hauptverantwortlich dafür war den Umfrageteilnehmern zufolge vor allem die schwache globale Nachfrage", sagte Kolodseike. Besonders große Schwellenländer wie China schwächeln derzeit.
"Frankreich tritt auf der Stelle, Deutschlands Wirtschaft leidet unter der schwachen weltweiten Nachfrage nach Industrieerzeugnissen", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. "Und die übrigen Länder der Eurozone verzeichnen aktuell das niedrigste Wirtschaftswachstum seit Anfang letzten Jahres."
"Preiskampf überall verschärft"
Das Institut sieht nun eine erhöhte Gefahr von fallenden Preisen auf breiter Front. "Vor dem Hintergrund der Nachfrageflaute hat sich der Preiskampf überall verschärft, was die deflationären Gefahren verstärkt hat", sagte Williamson. Dadurch steige die Wahrscheinlichkeit, dass die Europäische Zentralbank im März ihre Geldpolitik weiter lockere, um die Nachfrage wieder anzuschieben. Die Wahrscheinlichkeit für "aggressivere Anreize der EZB" sei stark gestiegen, heißt es beim Institut.
(APA/Reuters/Red.)