XXXLutz schloss Abteilung, ohne Mitarbeiter zu informieren

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99 Mitarbeiter in Mannheim standen vor verschlossenen Toren. Der Möbel-Riese gesteht Fehler ein.

Die XXXLutz-Gruppe hat es derzeit in Deutschland mit zahlreichen empörten Kunden zu tun. Der Grund ist jedoch kein fehlerhaftes Produkt, sondern fragwürdiges Mitarbeitermarketing. Was war geschehen? Einem Teil der Mitarbeiter des Mannheimer Zentrallagers war an einem Montagmorgen Anfang Februar ohne Vorwarnung der Zutritt zu ihren Arbeitsplätzen verwehrt worden, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Die Auftragsbearbeitung war kurzerhand nach Würzburg verlegt worden, ohne Information an die Mitarbeiter. Unterstützt von der Gewerkschaft Verdi wurden daraufhin 20.000 Protest-Postkarten verteilt. Auch zahlreiche Mails und Anrufe gingen beim zweitgrößten deutschen Möbelhändler ein.

Alois Kobler, Mitglied der Geschäftsleitung von XXXL Deutschland, gesteht eine nicht optimale Kommunikation ein: „Wir würden das nächste Mal nach einer besseren Lösung suchen.“. Die Unternehmensleitung rechtferigte ihr Handeln aufgrund zahlreicher Kundenbeschwerden, dass im Servicecenter in Mannheim besonders viele Lieferzusagen nicht einhalten worden seien. „Wir mussten irgendwann die Notbremse ziehen“, sagt Kobler. Um weitere Beeinträchtigungen der Auftragsabwicklung zu vermeiden, sei die Freistellung so kurzfristig erfolgt.

Verdi: Zu dünne Personaldecke

Bei Verdi hingegen führt man die für Kunden nicht zufriedenstellende Abarbeitung der Kundenaufträge in Mannheim auf eine zu enge Personaldecke bei XXXLutz zurück. Durch die Anbindung von drei weiteren Möbelhäusern sei das Lager im vergangenen Jahr chronisch überlastet, quasi „verstopft“, gewesen, sagte Verdi-Sekretär Stephan Weiss-Will. Die Freistellung wie aus heiterem Himmerl wird als „menschenunwürdig“ krtisiert. „So ist noch kein Arbeitgeber hier bei uns in Mannheim mit seinen Mitarbeitern umgegangen.

Obwohl die Vorgangsweise für die Gewerkschaft ein massiver Verstoß gegen das Betriebsverfassungsgesetz sei, ist eine Klage vor dem Arbeitsgericht Mannheim gescheitert. Nun sollen Rechtsmittel vor dem Landesarbeitsgericht Baden-Württemberg eingelegt werden. Ein Drittel der betroffenen 99 Mitarbeitern wurden mittlerweile an andere XXXL-Standorte vermittelt. Die verbliebenen Beschäftigten sollen so schnell wie möglich über einen Sozialplan aufgefangen werde, so die XXXL-Gruppe.

XXXLutz in Deutschland schon "gerichtsbekannt"

Negative Schlagzeilen im Zusammenhang mit Mitarbeitern sind für das Uunternehmen nicht neu. Schon bei der Schließung einer Münchener Filiale im Jahr 2013 wurden 160 Mitarbeiter ohne Vorankündigung freigestellt. Erst im Januar erklärte zudem das Arbeitsgericht Oberhausen die Kündigung von Mitarbeitern der Möbelstadt Rück, die vor zwei Jahren von XXXLutz erworben wurde, für unwirksam. Die Arbeitsverhältnisse bestünden weiter, da es sich um einen Betriebsübergang handle, urteilten die Richter.

>> Artikel in "FAZ"

(red.)

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