Der Franken lässt sich kaum weichklopfen

Schweizer Franken
Schweizer Franken (c) Bilderbox
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Wenn die EZB ihre Geldpolitik weiter lockert, wird die SNB wohl mit noch höheren Negativzinsen reagieren.

Für Leute, die in Schweizer Franken spekulieren (also beispielsweise immer noch Franken-Kredite ihr Eigen nennen), wird der März spannend: Da wird ja EZB-Chef Mario Draghi voraussichtlich eine weitere „Bazooka abfeuern“, indem er die geldpolitischen Zügel noch einmal lockert. Tut er das, wird das wohl den Euro schwächen.

Das ist erfreulich für die Exporteure aus dem Euroraum, aber weniger lustig für Franken-Kredithalter. Die können nämlich vieles brauchen, aber sicher keinen superstarken Franken, der ihre aushaftende Kreditsumme in Euro vergrößert.

Vom großen Franken-Schock im Vorjahr haben sich Franken-Schuldner in der Zwischenzeit ja ein wenig erholt, wenngleich der Verlust bei Weitem nicht aufgeholt werden konnte. Wie berichtet bekam man, so lang der Kurs festgezurrt war, rund 1,20 Franken pro Euro. Nach der überraschenden Aufgabe der Eurobindung sackte der Euro aber dramatisch ab, kurzfristig sogar deutlich unter die Franken-Parität.

In der Zwischenzeit hat sich der Kurs um die 1,10 (ein Euro ist 1,10 Franken) eingependelt. In den vergangenen Wochen lag er zwischen 1,12 und 1,09. Das ist, wenn man eine Finanzierung bei 1,40 oder 1,50 abgeschlossen hatte, noch immer schmerzhaft genug, aber eben nicht mehr ganz so heftig.

Lockert die EZB ihre Geldpolitik weiter, dann muss das notwendigerweise zu einer Stärkung des Franken führen, was das Minus bei den Franken-Krediten wieder deutlich vergrößern würde.

Allerdings stehen die Chancen gut, dass die Schweizer Notenbank noch einmal eingreift. Denn die kann alles brauchen, nur keinen ultraharten Franken.

Allerdings haben die Schweizer schon viel von ihrem Pulver verschossen: Um den Aufwertungsdruck durch hohe Franken-Zuflüsse aus dem Ausland zu verringern, liegt der Einlagensatz der SNB ja schon seit einiger Zeit bei minus 0,75 Prozent. So weit in den Negativzinsbereich hat sich (außer Dänemark) noch niemand vorgewagt.

Die Handlungsfähigkeit ist allerdings begrenzt. Ökonomen gehen davon aus, dass die Schweiz noch maximal auf minus ein Prozent gehen wird, falls die EZB-Lockerung tatsächlich zu vermehrten Zuflüssen in die Schweiz führt. Ein tieferes Vordringen in den Negativbereich wäre mit zu hohen Risken behaftet. Auf eine größere Aufweichung des Kurses sollte man sich also eher nicht einstellen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.02.2016)

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