Bericht: Flaute bei Börsengängen

(c) Bloomberg (Martin Leissl)
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Die hohen Volatilitäten sorgen weltweit für Zurückhaltung bei den Unternehmen.

Wien. In einem zweiten Anlauf wagt der Hamburger Windanlagenbauer Senvion nun doch den Sprung an die Börse. Doch Senvion musste seine Aktien billiger verkaufen als ursprünglich geplant. Das Emissionsvolumen wird mit knapp 300 ebenfalls unter den angepeilten 600 Mio. Euro liegen. In Deutschland geht mit den Norddeutschen erst das zweite Unternehmen in diesem Jahr an die Börse. Das ist nicht viel und spiegelt auch das globale Marktgeschehen wider.

Zwar ist das erste Quartal noch nicht ganz vorüber. Doch eines ist klar: So wenige Börsengänge wie derzeit gab es seit dem zweiten Quartal 2009 nicht mehr. Damals sorgte die vorangegangene Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers für schlechte Stimmung an den Märkten. „Der Kursrutsch an den Börsen im Jänner und Februar, der Absturz des Ölpreises, anhaltende geopolitische Unsicherheiten und aufkommende Konjunktursorgen haben den Markt für Börsengänge nach einem starken Abschluss 2015 im ersten Quartal deutlich gebremst“, sagt Gerhard Schwartz von EY. Die Wirtschaftsprüfer haben sich die Zahlen für das erste Quartal angesehen.

Kommt die Trendwende?

Demnach ging das Emissionsvolumen weltweit um 70 Prozent auf 12,1 Mrd. Dollar zurück. Die Zahl der Börsengänge fiel um 39 Prozent auf 167. Den größten Rückgang mussten die USA vermelden. In den ersten drei Monaten wurden dort nur noch zehn Börsengänge gezählt, ein Jahr zuvor waren es noch 35. Mit 750 Mio. Dollar sammelten die Firmen zudem erheblich weniger ein als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (sechs Mrd. Dollar). In Europa halbierte sich die Zahl der sogenannten Initial Public Offerings (IPOs) von 67 auf 34, in China und Hongkong brach sie von 97 auf 38 ein.

In Österreich zeichnet sich kein Börsengang ab. Das letzte IPO fand 2014 mit dem oberösterreichischen Luftfahrtzulieferer FACC statt. Das Unternehmen kämpft derzeit mit den Folgen eines Cyber-Betrugs. Global gesehen sollte es laut Schwartz aber zu einer baldigen Trendwende kommen. Es gebe zahlreiche Absagen und Verschiebungen, doch die Pipeline sei gut gefüllt. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2016)

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