Die Plattform behauptet, dass die US-Entwicklungshilfeagentur USAID die Enthüllungen finanziert und organisiert hat.
Die Enthüllungsplattform WikiLeaks übt massive Kritik an den "Panama Papers". Es sei "kein Beispiel an Integrität", wenn gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin gerichtete Enthüllungen von der US-Regierung finanziert werden, heißt es in einem am Mittwoch verbreiteten WikiLeaks-Tweet.
Demnach hätten die US-Entwicklungshilfeagentur USAID sowie die (von USAID subventionierte) Entwicklungsjournalismus-NGO "Organized Crime and Corruption Reporting Project" (OCCRP) die Enthüllungen finanziert und organisiert. Beobachter weisen darauf hin, dass viele Enthüllungen Staaten betreffen, mit denen die USA in keinem besonders gutem Einvernehmen stehen wie Russland oder China.
99 Prozent der Dokumente zensuriert
WikiLeaks kritisierte außerdem die Weigerung des Enthüllungsprojekts, alle Dokumente öffentlich zu machen. "Wenn man mehr als 99 Prozent der Dokumente zensuriert, betreibt man 1-Prozent-Journalismus", schrieb WikiLeaks in einem weiteren Tweet. Das Internationale Konsortium investigativer Journalisten (ICIJ) mit Sitz in Washington hat eine Veröffentlichung des gesamten Datensatzes unter Verweis auf den Schutz sensibler und persönlicher Daten abgelehnt. "Wir sind nicht Wikileaks. Wir möchten zeigen, dass man Journalismus auch verantwortungsvoll betreiben kann", sagte ICIJ-Direktor Gerard Ryle dem US-Magazin "Wired".
WikiLeaks hat sich seit 2007 mit der Veröffentlichung (teilweise) geheimer Dokumente aus Wirtschaft, Politik und Diplomatie einen Namen gemacht. Dabei wurden die Datensätze meist 1:1 online gestellt, ohne eigentliche journalistische Komponente. Die Plattform wollte sich damit auch bewusst vom Journalismus abgrenzen. Die aufsehenerregendsten Daten-Konvolute betrafen US-Militärdokumente aus den Kriegen in Afghanistan (rund 77.000 Dokumente) und Irak (knapp 392.000 Dokumente) sowie im November 2010 die Veröffentlichung von einer Viertelmillion diplomatischer Depeschen des US-Außenministerims. ("Cablegate").
Woher kamen die Panama-Papiere?
Bisher ist völlig unklar, wie die Daten aus der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca zu dem internationalen Journalistennetzwerk um das ICIJ gelangt sind. So betonte auch der österreichische Kooperationspartner des Enthüllungsprojekts, "Falter"-Chefredakteur Florian Klenk, am Sonntag im ORF, er wisse nicht, "woher die Daten tatsächlich kommen, ob sie die Frucht eines Verbrechens sind oder ob sie vielleicht von Behörden kommen oder ob sie vielleicht irgendwo liegen gelassen wurden".
(APA/Red.)