Deutschland schiebt Elektroautos mit 1,2 Milliarden Euro an

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Elektroautos imago/Andreas Prost
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Der Kauf eines Stromautos wird mit bis zu 4000 Euro subventioniert. Das Ziel der Koalition, dass 2020 eine Million E-Autos unterwegs sein sollen, scheint aber meilenweit entfernt.

2013 hatten sich Union und SPD zu dem Ziel bekannt, dass 2020 eine Million E-Autos unterwegs sein sollen. Davon ist Schwarz-Rot meilenweit entfernt. Zu Jahresbeginn 2016 waren erst 25.500 E-Autos und 130.000 Hybride zugelassen - bei 45 Millionen Pkw insgesamt. Nun will die deutsche Regierung will mit Kaufprämien, Steueranreizen und Ladestationen im ganzen Land den Elektroautos doch noch zum Durchbruch verhelfen. Verbraucher können künftig beim Kauf eines reinen E-Autos einen "Umweltbonus" von 4000 Euro einstreichen. Bei einem Hybrid-Fahrzeug (Batterie und Verbrennungsmotor) gibt es eine Prämie von 3000 Euro.

Die Kosten des Förderprogramms von 1,2 Milliarden Euro teilen sich Bund und Autoindustrie je zur Hälfte. Die steigende Nachfrage werde wichtige und notwendige Investitionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Elektromobilität auslösen, erwartet sich Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) deutliche Fortschritte. Der Bund rechnet mit mindestens 300 000 E-Autos, die dank der Förderung gekauft werden. Zuvor müssen teilweise noch die EU-Kommission und der Haushaltsausschuss des Bundestages grünes Licht für die Prämien geben. 

Befreiung von Kfz-Steuer

Die Kaufprämie gilt solange, bis der Fördertopf leer ist - spätestens am 30. Juni 2019 wäre Schluss. Neben deutschen Herstellern werden auch zahlreiche ausländische Autobauer für ihre Elektro-Modelle den Zuschuss anbieten. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will Käufer von Elektroautos nun auch für zehn Jahre statt bisher für fünf Jahre von der Kfz-Steuer befreien.

Außerdem finanziert der Staat mit 300 Millionen Euro den Aufbau von 15.000 neuen Strom-Ladestellen. Sie sollen etwa auch an Supermärkten oder Sportplätzen entstehen.  Auch will der Bund beim Kauf von Dienstwagen als Vorbild vorangehen - mindestens jedes fünfte Fahrzeug soll künftig ein E-Mobil sein. Damit würde auch ein Gebrauchtwagenmarkt entstehen.

Die Grünen unterstützen die Kaufprämien, weil mehr Elektroautos gut für das Klima seien. Umweltschützer kritisieren die milliardenschwere Förderung für die Autobranche, die gerade wegen diverser Abgas-Affären im Fokus steht. BUND-Chef Hubert Weiger meinte: "Wenn die Autoindustrie ruft, rückt die Bundesregierung viele Millionen Euro zur Subventionierung von Fahrzeugen mit zum Teil fragwürdiger Umweltbilanz heraus."

(APA/dpa)

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