Kosmetika: Henkel setzt zu Milliardenkauf an

(c) REUTERS (INA FASSBENDER)
  • Drucken

Der deutsche Konsumgüterriese Henkel soll Interesse am US-Produzenten Vogue haben.

New York/Düsseldorf. Knapp ein Jahr nach dem verlorenen Bieterrennen um Wella nimmt der deutsche Konsumgüterriese Henkel erneut einen Shampoohersteller ins Visier. Der Konzern mit Marken wie Schwarzkopf, Persil und Pritt/Pattex habe in einer ersten Runde ein Gebot für das US-Unternehmen Vogue International abgegeben, sagten Insider.

Interesse an Vogue wird auch Unilever und L'Oreal nachgesagt. Der Produzent von Haar- und Körperpflegeprodukten könnte mit 2,5 bis drei Mrd. Dollar (bis zu 2,7 Mrd. Euro) bewertet werden. Henkel lehnte eine Stellungnahme ab.

Der erst seit Anfang Mai amtierende neue Henkel-Chef, Hans Van Bylen, hatte vergangene Woche betont, sich nach Übernahmezielen umzuschauen. „Zukäufe sind auf unserer Agenda“, hatte der Belgier gesagt. Sie müssten aber strategisch zu Henkel passen, und der Preis müsse vernünftig ausfallen. Van Bylen, der seit 1984 für Henkel arbeitet und zuletzt im Vorstand den Kosmetikbereich verantwortete, kann sich aus einer prall gefüllten Kasse bedienen. Bereits sein Vorgänger, Kasper Rorsted, der zu Adidas wechselt, hatte sich nach Zukäufen umgeschaut.

An der Börse notierten Henkel-Aktien am Dienstag zunächst leicht im Minus, drehten dann aber im Handelsverlauf ins Plus. Ein Händler sagte, der Kauf sei auf den ersten Blick teuer, aber Henkel könne das stemmen.

Vogue wurde 1987 von Firmenchef Todd Christopher gegründet. 2014 stieg für rund 400 Mio. Dollar der Finanzinvestor Carlyle mit 49 Prozent ein. Medienberichten zufolge setzt die Firma unter 300 Mio. Euro im Jahr um.

Im Vorjahr unterlag Henkel im Rennen um die Procter-&-Gamble-Tochter Wella dem Parfümhersteller Coty. Nach Wella hatte Henkel schon einmal vor zehn Jahren die Fühler ausgestreckt. Doch P & G schnappte dem Konzern die Traditionsmarke für über sechs Mrd. Euro weg.

Den letzten großen Milliardenkauf stemmte Henkel 2008 in der Klebstoffsparte. Die Hälfte des Umsatzes stammt bei Henkel aus dem Verkauf von Klebstoffen, knapp 30 Prozent tragen Waschmittel bei, der Rest entfällt auf Kosmetika. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.