Volkswagen-Konzern trennt sich angeblich von 40 Modellen

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Bisher waren 340 Modelle gelistet, nun soll der Katalog aufgeräumt werden, berichtet das "Handelsblatt".

Der Volkswagen-Konzern will mit seinem geplanten Strategieschwenk laut "Handelsblatt" die Zahl seiner Modelle deutlich reduzieren. Die Vielfalt der Varianten solle auf deutlich unter 300 sinken, berichtete die Zeitung am Samstag unter Berufung auf Konzernkreise. Bisher haben die Marken Seat, Skoda, Audi, Porsche und VW demnach rund 340 verschiedene Modelle in ihren Katalogen.

Das Unternehmen äußerte sich nicht zu dem Bericht. Auf der Streichliste fänden sich vor allem absatzschwache Fahrzeugtypen wieder, berichtete das "Handelsblatt". Das Unternehmen wolle damit eine Fehlentwicklung korrigieren. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern sein Angebot deutlich ausgeweitet, um Kunden für sich zu gewinnen. Ziel war es, der weltweit größte Fahrzeugsteller zu werden.

Viele Grundtypen werden mit zwei oder vier Türen, Cabrios oder als Kombi angeboten. Die Produktion von Volkswagen sei aber mit jeder Variante immer komplexer und schwerer zu managen geworden, schrieb die Zeitung. Hinzu komme, dass sich die einzelnen Marken gegenseitig die Kunden streitig machten.

Mit der Strategie 2025 soll die Architektur der Marken neu justiert werden, wie Konzernchef Matthias Müller angekündigt hat. Dabei hatte er auch eine Reduzierung der Variantenvielfalt angekündigt.

Investoren wollen unabhängige Ermittlungen erzwingen

Unterdessen wurde bekannt, dass einflussreiche Investoren den VW-Konzern notfalls auf dem Gerichtsweg zu einer unabhängigen Ermittlung des Diesel-Skandals zwingen. Auf der Hauptversammlung am Mittwoch solle ein entsprechender Antrag gestellt werden, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung".

Zwar habe der Antrag gegen die Stimmen der Familien Porsche/Piech und des Landes Niedersachsen keine Chance, sei aber Voraussetzung für den Gerichtsweg. "Hat die Hauptversammlung erst mal darüber abgestimmt, kann man zu Gericht gehen und auf diesem Weg eine Sonderprüfung herbeiführen", sagte Hermes-Manager Hans-Christoph Hirt der "F.A.S.". Seine Fondsgesellschaft sehe Sonderprüfungen zwar generell kritisch, "aber wenn es eine Situation gibt, in der so eine Prüfung Sinn macht, dann ist es Volkswagen - aufgrund der schwerwiegenden Vorfälle im Zusammenhang mit dem Dieselskandal und der Eigentümerstruktur."

"Konzern lässt uns keine andere Wahl"

So argumentiert auch der deutsche Corporate-Governance-Experte Christian Strenger in der "F.A.S": "Der Konzern lässt uns keine andere Wahl", sagte Strenger. "Volkswagen zwingt uns mit seiner Wagenburg-Mentalität, die Vorfälle auf dem Weg einer gerichtlich angeordneten Sonderprüfung klären zu lassen."

Einig sind die Investoren auch in der Forderung nach neuen, familienfremden Aufsehern für den VW-Konzern: "Dem VW-Aufsichtsrat fehlt Unabhängigkeit und relevantes Wissen. Da sind klare Kompetenzlücken", sagte Hirt und forderte, "erfahrene, hochkompetente Leute von außen" in das Kontrollgremium zu wählen. Das solle verhindern, dass VW weiterhin von Skandalen erschüttert werde.

(APA/AFP)

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