Effizienz: Heimische Banken im Europa-Vergleich Schlusslicht

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Eine Studie zeigt, dass das Kosten-Ertrags-Verhältnis in Österreich am schlechtesten sei. Der Ertrag pro Kunde liegt deutlich unter dem europäischen Schnitt.

Österreichs Banken haben im vergangenen Jahr keine Fortschritte in puncto Effizienz gemacht. Sie bilden mit einer Cost-Income-Ratio (CIR) - diese Kennzahl misst das Verhältnis zwischen Kosten und Ertrag - von 71 Prozent im europäischen Vergleich vor deutschen Instituten das Schlusslicht. Europaweit beträgt die CIR 61 Prozent. Zu diesem Ergebnis kommt der Unternehmensberater A.T. Kearney.

Die Erträge der österreichischen Banken entwickelten sich im Vorjahr laut der am Montag veröffentlichten Studie "Retail Banking Radar" leicht positiv. Der Ertrag pro Kunde stagnierte dagegen fast 100 Euro unter dem europäischen Schnitt von 666 Euro. Die Risiken in den Büchern seien weiter gesunken, womit sich Österreich diesbezüglich unter den Top-5-Ländern in Europa einreihen konnte.

Schwache Kostenstruktur

Zusammen mit der in Österreich tätigen ING-Diba hat sich der Studie zufolge die Bawag unter den Top Ten der europäischen "Ertrags-Champions" platziert. Beide Institute wiesen demnach zwischen 2010 und 2015 durchgängig ein Wachstum im zweistelligen Bereich auf. Bei der Kostenreduktion vorbildlich zeigten sich die italienische Intesa Saopaolo, die schwedische Nordea und die spanische Bankia.

"Österreichische Banken haben es nicht geschafft, ihre Geschäftsmodelle und Kostenstruktur umzubauen, während die europäischen Champions bei Wachstum, Kosten und digitaler Transformation davonzogen", so die Co-Autorin der Studie, A.T. Kearney-Partnerin Daniela Chikova.

Norden und Schweiz top

Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass sich die Situation der europäischen Banken, deren Privatkundengeschäft seit der Finanzkrise stark unter Druck steht, langsam entspannt. Wegen der historisch niedrigen Zinsen stagnierte der durchschnittliche jährliche Ertrag pro Kunde jedoch bei 666 Euro. Durch weitere Senkungen der Risikovorsorge um 32 Prozent konnte aber der Gewinn je Kunde um 18 Prozent gesteigert werden. Die Kostensituation verschlechterte sich dagegen leicht, die CIR stieg auf durchschnittlich 61 Prozent.

Regional sind die Unterschiede groß: Die skandinavischen Länder und die Schweiz verteidigten ihre Spitzenposition beim Ertrag pro Kunden, während die südeuropäischen Banken den Sprung zurück in die Gewinnzone geschafft haben. Die osteuropäischen Privatkundenbanken kämpften dagegen weiterhin mit Risikovorsorge-Ausgaben auf hohem Niveau.

Für die vorliegende Studie wurden die Daten von fast 100 Privatkundenbanken und Bankengruppen in 22 europäischen Ländern untersucht.

(APA)

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